Speisendorf

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Speisendorf (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Speisendorf
Speisendorf (Österreich)
Speisendorf (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Waidhofen an der Thaya (WT), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Waidhofen an der Thaya
Pol. Gemeinde Raabs an der Thaya
Koordinaten 48° 51′ 51″ N, 15° 25′ 52″ OKoordinaten: 48° 51′ 51″ N, 15° 25′ 52″ Of1
Höhe 464 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 84 (1. Jän. 2024)
Fläche d. KG 6,55 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 06487
Katastralgemeinde-Nummer 21050
Bild
Speisendorf von Nordosten aus mit Häuslberg im Hintergrund
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
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84

Speisendorf ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Stadtgemeinde Raabs an der Thaya im Bezirk Waidhofen an der Thaya im niederösterreichischen Waldviertel mit 84 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).[1]

Der Ort liegt an einem Hang zur Thaya zwischen Karlstein und Raabs an der Thaya. Zur Ortschaft zählt auch das Jagdhaus Valerienau im Westen. Am 1. April 2020 umfasste die Ortschaft 75 Adressen.[2] Im Westen befindet sich der Häuslberg (610 m ü. A.), auf dessen Gipfel im 18. Jahrhundert ein Eremit lebte.[3]

Erstmals urkundlich wurde die Siedlung im Jahr 1204 erwähnt. Es gab hier früher auch einen Adelssitz, der nach 1300 nicht mehr erwähnt wurde und heute nurmehr über Schriftstücke erschlossen werden kann. Die um 1200 errichtete Speisendorfer Mühle verfügte um 1800 über drei Mahlgänge.

Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 38 Häusern genannt, das über eine Pfarre und eine Schule verfügte. Die Herrschaft Weinern besaß die Ortsobrigkeit, übte die Landgerichtsbarkeit aus und besorgte die Konskription. Die Untertanen und Grundholde des Ortes gehörten der Herrschaft Weinern sowie den Pfarren Grünbach und Raabs.[4]

Die Markterhebung erfolgte 1837.[5] Markttage sind der 4. Mai und der 6. Dezember.[6] 1877 erfolgte die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Speisendorf. Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Speisendorf drei Bäcker, ein Eisenwarenhändler, zwei Fleischer, drei Gastwirte, zwei Gemischtwarenhändler, eine Mühle mit Sägewerk, ein Schmied, drei Schneider, zwei Schuster, ein Stechviehhändler, ein Tischler, ein Zuckerbäcker und mehrere Landwirte ansässig. In der Katastralgemeinde Speisendorf mit Valerienau und Liebnitz mit Liebnitzmühle waren 445 Einwohner ansässig.[6] Im Rahmen der Niederösterreichischen Kommunalstrukturverbesserung trat die damalige Gemeinde Speisendorf per 1. Jänner 1971 der Stadtgemeinde Raabs an der Thaya bei.[7]

Siedlungsentwicklung

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1831 wird Speisendorf beschrieben als ein Dorf von 54 Häusern, mit der nächsten Poststation Göpfritz. Die Bevölkerung begründete sich damals in 71 Familien, welche 125 männliche, 152 weibliche Personen und 22 Schulkinder zählten. Der Viehstand beträgt 5 Pferde, 60 Ochsen, 49 Kühe, 84 Schafe, 9 Ziegen und 34 Schweine, beschrieb Schweickhardt im 19. Jahrhundert den Ort.

Zum Jahreswechsel 1979/1980 befanden sich in der Katastralgemeinde Speisendorf insgesamt 79 Bauflächen mit 46.344 m² und 89 Gärten auf 47.249 m², 1989/1990 gab es 79 Bauflächen. 1999/2000 war die Zahl der Bauflächen auf 133 angewachsen und 2009/2010 bestanden 95 Gebäude auf 203 Bauflächen.[8]

Gebäude mit historischer Funktion

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Nr. 3: Ehemalige Volksschule (im Jahre 1787 wurde das Schulhaus an dem westlichen Ende des Dorfes neu erbaut, das alte aber neben dem Pfarrhofe niedergerissen)
Nr. 5: Ehemalige Greißlerei, sie wurde von der Frau Emma Pfeiffer bis ins hohe Alter betrieben. Die Ladeneinrichtung befindet sich im Stadtmuseum Waidhofen an der Thaya.[9]
Nr. 7: Stechviehhändler
Nr. 7a: Zeughaus der Freiwilligen Feuerwehr
Nr. 8: Ehemaliges Gasthaus, Fleischer
Nr. 9: Ehemalige Bäckerei
Nr. 15: Ehemaliger Friseur
Nr. 16: Ehemaliges Gasthaus (Gebäude nicht mehr erhalten)
Nr. 23: Ehemalige Mühle, Sägewerk, Kleinkraftwerk
Nr. 35: Ehemaliges Postamt
Nr. 39: Ehemalige Bäckerei, später Greißlerei
Nr. 41: Ehemalige Schneiderei
Nr. 43: Gemeindehaus, früher Arzthaus, später Bank, derzeit von der Freiwilligen Feuerwehr-Speisendorf genutzt
Nr. 44: Ehemalige Greißlerei, Eisenwarenhandlung
Nr. 45: Ehemalige Fleischerei, später Gasthaus
Nr. 56: Ehemalige Tischlerei, Tankstelle, Poststelle
Nr. 60: Pfarrhof, zweigeschoßig, barock
Nr. 64: Zuckerbäcker

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Pfarrkirche Speisendorf
Abgang zu dem unter dem Chor der Pfarrkirche Speisendorf liegenden Brunnenraum
  • Katholische Pfarrkirche Speisendorf hl. Nikolaus: erbaut 1335. Der Baukern ist romanisch, später wurde sie barockisiert mit gotischem Chor (14/15. Jahrhundert) und Turm an der Südseite. Ursprünglicher war die Kirche ein Wallfahrtsort. Im Osten der Kirche befindet sich ein Abgang zu dem unter dem Chor liegenden Brunnenraum (ursprünglich Wahlfahrtsfunktion).

Die Zeitung „Der Bote aus dem Waldviertel“ erzählt in der Ausgabe vom 15. Juli 1898 die Sage zur Entstehung des Ortsnamens.[10]

Unter dem Hochaltare ist eine Höhlung und in der Höhlung befindet sich ein Brünndl. Dasselbe soll durch den heiligen Nikolaus zuerst entdeckt worden sein und seit der Zeit ist sein Wasser heilsam gegen Augen-, Ohren- und Fußleiden. Zu Folge dessen sind die Menschen weit und breit nach Speisendorf gewallfahrtet. Weil hier die Menschen vom heiligen Wasser des Brünndle gespeist worden sind, hat der Ort den Namen Speisendorf erhalten. Später ist die Kirche gebaut worden, aber dadurch hat das Brünndl viel von seiner Kraft verloren und die Wallfahrten sind nach und nach abgekommen.

Speisendorf ist landwirtschaftlich geprägt. 336 Hektar wurden zum Jahreswechsel 1979/1980 landwirtschaftlich genutzt und 281 Hektar waren forstwirtschaftlich geführte Waldflächen. 1999/2000 wurde auf 337 Hektar Landwirtschaft betrieben und 283 Hektar waren als forstwirtschaftlich genutzte Flächen ausgewiesen. Ende 2018 waren 320 Hektar als landwirtschaftliche Flächen genutzt und Forstwirtschaft wurde auf 294 Hektar betrieben.[8] Die durchschnittliche Bodenklimazahl von Speisendorf beträgt 34 (Stand 2010).

Commons: Speisendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Erich Kerschbaumer: Speisendorf. Katastralgemeinden der Stadtgemeinde Raabs an der Thaya. Stadtgemeinde Raabs an der Thaya, abgerufen am 26. November 2024.

Einzelnachweise

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  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen: Österreichisches Adressregister, Stichtagsdaten vom 1.4.2020 (online)
  3. Erich Kerschbaumer: Speisendorf. Katastralgemeinden der Stadtgemeinde Raabs an der Thaya. Stadtgemeinde Raabs an der Thaya, abgerufen am 26. November 2024.
  4. Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Zweiter Band: M–Z. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 276 (Speisendorf in der Google-Buchsuche).
  5. Dehio Niederösterreich - nördlich der Donau. Anton Schroll & Co, Wien 1990, ISBN 3-7031-0652-2.
  6. a b Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 456
  7. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 39. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 27. November 2024.
  8. a b BEV: Regionalinformation 31.12.2018 auf bev.gv.at (online)
  9. Dauerausstellung. Abgerufen am 30. Dezember 2019.
  10. Der Bote aus dem Waldviertel: Der Bote aus dem Waldviertel. Ferdinand Bergers Buchdruckerei in Horn, 15. Juli 1898, abgerufen am 6. Mai 2022.