Signal (Zeitschrift)
Signal war eine NS-Propagandazeitschrift, die von 1940 bis 1945 in zahlreichen europäischen Ländern veröffentlicht wurde.
Entwicklung, Auflage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die deutschsprachige Ausgabe wurde in vielen europäischen Ländern vertrieben. Im Deutschen Reich selbst war sie im Handel nicht erhältlich. Ein Vorbild für das Blatt war die amerikanische Illustrierte Life. 1943 erreichte die Auflage der in verschiedenen Sprachen und Ländern erschienenen Ausgabe der Zeitschrift die Höhe von mehr als 2,4 Millionen Exemplaren.[1]
Erscheinungsweise in verschiedenen Ländern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Signal war als Presseorgan der Wehrmacht unterstellt und sollte im deutsch besetzten bzw. verbündeten Ausland für die angeblich europäische Mission des Nationalsozialismus werben. Für das Auswärtige Amt nahm dessen Pressechef Paul Karl Schmidt „maßgeblichen Einfluss auf die Auslandsillustrierte ‚Signal‘ […]. Neben der Verherrlichung von Nationalsozialismus und Wehrmacht gehörten die Propagierung einer ‚europäischen Großraumwirtschaft‘ unter deutscher Führung und der ‚Kampf gegen die Bolschewiken‘ zu den bevorzugten ‚Signal‘-Themen.“[2] Der Hinweis auf das gemeinsame Ziel eines Kampfes gegen den ideologischen Todfeind, den Bolschewismus, sollte integrierend wirken. Signal erschien in den jeweiligen Landessprachen in Norwegen, Schweden, Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal, Polen, Russland, Ungarn, Kroatien, Rumänien, Bulgarien und sogar in einer verkleinerten englischen Ausgabe, die mittels der V-Waffen über den Kanal transportiert wurde. Bis zur Kriegserklärung Deutschlands im Dezember 1941 gelangte die englische Ausgabe auch in die USA. Insgesamt erschienen zwischen April 1940 und März 1945 über hundert reguläre Ausgaben, in der Regel zweimal monatlich mit je vierzig Seiten und ab Herbst 1942 in zwanzig verschiedensprachigen Ausgaben.[3]
Äußeres
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Signal zeichnete sich durch eine für die damalige Zeit herausragende Druckqualität aus. Jede Ausgabe enthielt mehrere, meist acht Farbseiten, was damals noch sehr ungewöhnlich war. Da sich die Zeitschrift an ein ausländisches Publikum richtete, war man bemüht, die Propaganda subtiler zu gestalten als innerhalb des Reiches. Die Zeitschrift erschien im Deutschen Verlag. Sitz der Redaktion war bis zum März 1945 Berlin.
Leitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hauptschriftleiter von Signal waren: Harald Lechenperg (1940–1941), Heinz Medefind (1941), Wilhelm Reetz (1942–1944) und schließlich der SS-Angehörige Giselher Wirsing. Die Mitarbeiter von Signal waren qualifizierte Journalisten und Bildreporter. Unter den Fotografen, die für das Blatt arbeiteten, waren Arthur Grimm, Hanns Hubmann, Hilmar Pabel, Benno Wundshammer und André Zucca.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Dollinger: Facsimile-Querschnitt durch Signal. Eingel. von Willi A. Boelcke, Scherz, München u. a. 1969.
- Rainer Rutz: Signal. Eine deutsche Auslandsillustrierte als Propagandainstrument im Zweiten Weltkrieg. Klartext, Essen 2007. ISBN 978-3-89861-720-8.
- Klaus-Richard Böhme & Bosse Schön: Signal Nazitysklands Propaganda i Sverige 1941–45, Bokförlaget DN, Stockholm 2005. ISBN 91-7588-540-9 (in Schwedisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die deutsche Ausgabe der Zeitschrift im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informative Seite über die Geschichte von „Signal“, signalmagazine.com
- Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 12. August 2005 zu Paul Karl Schmidt und „Signal“
- Rezension DLF zu Rutz, Signal, 2007
- Rezension H-Soz-U-Kult zu Rutz’ Signal-Dissertation 2007
- Presse / Signal: Teuflische Tarnung, Der Spiegel 24/1969, 9. Juni 1969.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walther Kiaulehn, „militärischer Schriftleiter“ der Zeitschrift in Berlin gegen Ende des Krieges
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rainer Rutz: Signal. Eine deutsche Auslandsillustrierte als Propagandainstrument im Zweiten Weltkrieg. Klartext, Essen 2007, S. 10.
- ↑ Rainer Blasius: Geschickter Gesandter. Von der Auslandspropaganda zur Wehrmachtsverklärung. Paul Karl Schmidt alias Paul Carell. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. August 2005 (= Rezension zu Wigbert Benz: Paul Carell. Ribbentrops Pressechef Paul Karl Schmidt vor und nach 1945. wvb, Berlin 2005)
- ↑ Rainer Rutz: Signal. Eine deutsche Auslandsillustrierte als Propagandainstrument im Zweiten Weltkrieg. Klartext, Essen 2007, S. 9.