Murgondelbahn
Die Murgondelbahn war ein geplantes Umlaufseilbahnprojekt, das als viertes System des öffentlichen Verkehrs in Graz fungieren sollte
Die Gondelbahn sollte nach dem Planungsstand 2010 Graz entlang der Mur von der Weinzödlbrücke ausgehend bis Puntigam und weiter zum Grazer Flughafen verlaufend, durchqueren.[1] Der Vorstandsvorsitzende der Holding Graz, dem Infrastrukturdienstleistungsunternehmen, welches die Planungen durchführte, Wolfgang Malik, hoffte auch auf einen touristische Nutzen der Seilbahn.[2][3] Nach Kritik unter anderem an den Kosten des Projekts und der Weigerung der Grünen, das Projekt ihres Koalitionspartners mitzutragen, wurden die Planungen 2011 vorerst eingestellt.[4]
2013 schlug der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl erneut die Errichtung der Seilbahn zuzüglich einiger Seitenäste zu den Reininghausgründen und dem Hauptbahnhof Graz vor.[5] Holding-Graz-Vorstand Malik befürwortet das Projekt, da nach seinen Aussagen eine Seilbahn 4.000 Personen pro Stunde transportieren könne, eine Straßenbahn hingegen nur 1.500.[6] Diese Zahlenangaben werden jedoch von der lokalpolitischen Opposition angezweifelt.[6][7] Kritik erfolgte von den Interessensgruppen Fahrgast Steiermark und Pro Bim Graz, die darauf hinwies, dass die Murgondelbahn im Gegensatz zur Realisierung der Südwestachse der Straßenbahn Graz, die von Bürgermeister Nagl durch Festhalten an der Planung der Gondelbahn verschleppt werde, keinerlei Einfluss auf die Verkehrsströme in Graz habe und im Betrieb aufwändiger als eine Straßenbahn sei. Pro Bim Graz hält die Beförderungsleistung einer Straßenbahnlinie in Graz von 12.000 Personen pro Stunde und Richtung durch den Einbau zusätzlicher Module in die vorhandenen Fahrzeuge für problemlos und vergleichsweise kostengünstig erreichbar.[8][9]
In einem am 9. August 2017 erschienenen Zeitungsartikel sprach Bürgermeister Nagl davon, die Planungen für die Murgondel und einer Linie von Eggenberg oder Gösting nach Thal wieder aufnehmen zu wollen.[10] Nachdem eine Studie dem Projekt einem im Vergleich zu einem Ausbau des Straßenbahnnetzes geringeren Nutzen bescheinigt hatte, wurde eine Umsetzung 2020 erneut fraglich.[11] Das Projekt war immer eng mit seinem wesentlichsten Unterstützer, Bürgermeister Nagl, verbunden.[3][5][10][12][13] Nach dessen Niederlage bei der Gemeinderatswahl in Graz 2021 kündigte die angehende neue Stadtregierung an, in der kommende Legislaturperiode den Ausbau der Straßenbahnen zu priorisieren.[14]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Reaktionen: Gegenwind für Mur-Gondelbahn, Kleine Zeitung, 9. August 2010
- ↑ Letzte Chance für die Murgondel, Kleine Zeitung, 28. Dezember 2012
- ↑ a b Mur-Gondel: Seilbahn durch Stadt in Planung, ORF Online, 9. August 2010
- ↑ Stadt Graz versenkt Murgondeln. Kleine Zeitung, 16. September 2011, archiviert vom am 14. September 2014 .
- ↑ a b Neuer Schwung für Gondeln. Kleine Zeitung, 3. Juni 2013, archiviert vom am 14. Juli 2014 .
- ↑ a b Gondeln an der Mur: Streit um hochschwebende Verkehrsideen in Graz, Der Standard, 11. Juni 2013
- ↑ Straßenbahn-Ausbau statt “Traumgondelei”, Presseaussendung, 10. Juni 2013
- ↑ FAHRGAST fordert erneut Straßenbahnausbau ( des vom 29. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 91 kB), Presseaussendung, 6. Juni 2013
- ↑ Straßenbahn-Ausbau statt “Traumgondelei”, Presseaussendung, 10. Juni 2013
- ↑ a b Buergermeister Siegfried Nagl: "Die Murgondel müssen wir ernsthaft diskutieren" auf kleinezeitung.at
- ↑ Aus für Grazer Murgondel? Jetzt hebt im Rathaus das Parteien-Hickhack an. In: kleinezeitung.at. 7. Oktober 2020, abgerufen am 6. November 2021.
- ↑ Nagl-Rücktritt: Eine Ära geht zu Ende. In: steiermark.orf.at. 27. September 2021, abgerufen am 6. November 2021.
- ↑ Graz: Die erste Bürgermeisterin, eine Kommunistin. In: profil.at. 26. September 2021, abgerufen am 6. November 2021.
- ↑ Koalitionsgespräche in Graz: Aus für U-Bahn, volle Kraft für Tram. In: kleinezeitung.at. 29. Oktober 2021, abgerufen am 6. November 2021.