Karl Haidmayer
Karl Haidmayer (* 1. Mai 1927 in Hollabrunn, NÖ; † 2. Juni 2021[1]) war ein österreichischer Komponist und Musikwissenschaftler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach seinem Studium an der Universität Graz (Musikwissenschaft und Kunstgeschichte) promovierte Karl Haidmayer 1952 bei Hellmut Federhofer mit einer Dissertation über den Grazer Komponisten Roderich Mojsisovics von Mojsvár zum Dr. phil. Daneben studierte er am Konservatorium Graz Komposition und Klavier (Diplom 1954), sowie am Konservatorium der Stadt Wien und der Universität Wien Musiktheorie.
Schon während seines Studiums konnte er erste Erfolge als Komponist verzeichnen. Eine Reise nach Rumänien Anfang der 1950er Jahre prägte den Stil der folgenden Jahre, wobei die für Haidmayer charakteristische häufige Verwendung des Tritonus bzw. kirchentonaler, insbesondere lydischer, Melodik daraus erklärbar ist. Zahlreichen Konzertreisen als Pianist folgte die Berufung als Professor der Grazer Musikhochschule (zuletzt Ordinarius für Komposition und Musiktheorie).
Mitgliedschaften und Funktionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Präsident des steirischen Tonkünstlerbundes (1979–93)
- Präsident der Musikagitation Seeboden
- Präsident des Kuratoriums der Dombrowski-Stiftung des Landes Steiermark
Preise und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1951 Joseph-Marx-Preis (für seine 3. Klaviersonate)
- 1972 Musikpreis des Landes Steiermark und des ORF
- 1977 Kulturpreis des Landes Niederösterreich
- 1983 Goldmedaille für Kunst und Wissenschaft Bulgarien
- 1987 Großes Ehrenzeichen des Landes Steiermark
- 1993 Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Graz
- 2017 Ehrenring des Landes Steiermark[2]
Musikstil
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Frühwerk dominierte die Klaviermusik. Danach war Haidmayers kompositorisches Schaffen von Kammermusik und Orchesterwerken geprägt, seit den späten 1970er Jahren wandte er sich auch der elektronischen Musik zu. Angesichts dieser Vielfältigkeit scheint eine stilistische Fixierung seines musikalischen Werks fast unmöglich. Dennoch fielen gewisse signifikante Merkmale in Haidmayers Musik auf: zum Beispiel seine Vorliebe für markante Rhythmik und die in großen Linien gestaltete Melodik.
Er selbst beschrieb seinen offenen Musikstil einmal folgendermaßen:
- Ich habe in strenger und freier Dodekaphonie geschrieben und mich der graphischen Notation bedient, bin aber bestrebt, meinen klanglichen Intentionen möglichst nahe zu kommen. Das rhythmische Element steht bei mir oft im Vordergrund; ich vertrete den Standpunkt einer a-thematischen, wohl motivisch orientierten, freitonalen, aber formal strengen Musik. Heutzutage ist meine Musik improvisatorisch ungebunden, stilistisch völlig frei, keiner Mode verpflichtet und vor allem so, daß sie mir persönlich gefällt und ich von dem, was ich schreibe, völlig überzeugt bin. Die Meinungen von Kritikern sind mir völlig egal.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]18 Sinfonien, 4 Kammersinfonien, 4 Sinfoniettas, Symphonische Variationen, Klangbilder für Symphonisches Blasorchester, Bühnenmusiken, 40 sogen. Filmmusiken (teilweise elektronisch) für den ORF, 2 Oratorien, Kantaten, Messen, zahlreiche Konzerte für Klavier (3), Flöte (4), Saxophon (2), Viola u. a., 10 Quintette, 8 Quartette, 10 Trios, 14 Romîneascas, 11 Klaviersonaten, viele Sonaten für div. Instrumente und Klavier, Orgelwerke, Chorwerke, Lieder. Die bisher über 400 Kompositionen sind im sogenannten Pöschl-Verzeichnis (PV) aufgelistet.
Aufführungen von Werken Karl Haidmayers fanden in vielen Teilen Europas, Nord- und Südamerikas, Afrikas und Asiens statt. Die Uraufführung der 18. Symphonie fand am 26. Mai 2019 durch das Sinfonieorchester des Johann-Joseph-Fux Konservatorium statt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Barbara Boisits, Vera Charvat: Haidmayer, Karl. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 3-7001-3044-9.
- Karlheinz Pöschl: Die Sinfonien von Karl Haidmayer. Universität für Musik und darstellende Kunst, Graz 2004.
- H. Peter Platzer: Karl Haidmayer – Ein Komponist in seiner Zeit. Edition Strahalm, Graz 2007, ISBN 3-900526-67-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Medien von und über Karl Haidmayer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die politische Komödie (Hörbeispiel) ( vom 4. März 2016 im Internet Archive) (935 kB; MP3)
- Karl Haidmayer zum 80. Geburtstag
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Traueranzeigen von Karl Haidmayer | trauer.kleinezeitung.at. Kleine Zeitung, 9. Juni 2021, abgerufen am 12. März 2023.
- ↑ Ehrenring des Landes Steiermark an Karl Haidmayer überreicht : LH Schützenhöfer würdigte Lebenswerk des Komponisten 20. Mai 2017, abgerufen am 3. Juli 2020.
Personendaten | |
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NAME | Haidmayer, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Komponist |
GEBURTSDATUM | 1. Mai 1927 |
GEBURTSORT | Hollabrunn |
STERBEDATUM | 2. Juni 2021 |