Johann Kautsky
Johann Kautsky, eigentlich Jan Václav Kautský (* 14. September 1827 Prag; † 2. September 1896 in Sankt Gilgen[1]; vollständiger Name: Johann Baptist Wenzel Kautsky) war ein böhmischer Bühnenbild- und Landschaftsmaler. Er war als Mitinhaber des Ateliers für Theaterdekorationsmalerei „Brioschi, Burghart und Kautsky“ vorwiegend in Wien tätig.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann Kautsky studierte von 1844 bis 1850 an der Prager Akademie für bildende Künste zuerst bei Christian Ruben figurative Malerei und ab 1847 in der Klasse von Max Haushofer Landschaftsmalerei. Im Jahr 1850 studierte er in Düsseldorf bei Johann Wilhelm Schirmer. Von 1850 bis 1852 war er Mitglied des Düsseldorfer Künstlervereins Malkasten.[2]
In der Folge betätigte sich Kautsky als Theaterdekorationsmaler in Prag. 1854 heiratete er die Schauspielerin und Schriftstellerin Minna Jaich, Tochter des Dekorationsmaler Peter Anton Jaich. Sie hatten eine Tochter und drei Söhne: Karl Kautsky (1854–1938), Fritz Kautsky (1857–1936) und Hans Joseph Wilhelm Kautsky (1864–1937). Letzterer hatte wiederum drei Söhne, darunter den Chemiker Hans Kautsky (1891–1966) und den Bühnenbildner Robert Kautsky (1895–1962).
1863 wurde Johann Kautsky als Dekorationsmaler an die Wiener Hofoper berufen. 1864 beteiligte er sich als Miteigentümer am erfolgreichen Atelier des Theatermalers Carlo Brioschi. Ein paar Jahre später wurde das Atelier mit dem Wiener Hofmaler Hermann Burghart um einen dritten Teilhaber erweitert. Das Unternehmen war in der Folge unter dem Namen „Brioschi, Burghart und Kautsky, k.u.k. Hoftheatermaler in Wien“ tätig und beschäftigte neben Dutzenden von Arbeitern wie Tischler, Schlosser, Mechaniker und Sachbearbeiter auch zahlreiche Maler wie Georg Janny, Konrad Petrides, Leopold Rothaug, Ferdinand Brunner, Alfons Mucha und Anton Paul Heilmann. Das Atelier erhielt Aufträge im In- und Ausland und belieferte u. a. Häuser in Deutschland, Tschechien, England und Amerika (Metropolitan Opera). Das Atelier war unter anderem für die Bühnenbilder der Wiener Erstaufführung von Tristan und Isolde verantwortlich.
Nach dem Rückzug aus der aktiven Leitung von Brioschi und Burghart führte Johann Kautsky die Firma unter ihrem ursprünglichen Namen weiter bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1892. In diesem Jahr zahlte Kautsky seine Mitinhaber aus und übergab die Firma seinen beiden Söhnen Hans Joseph Wilhelm Kautsky und Fritz Kautsky. Diese führten die Firma zusammen mit dem italienischen Maler Francesco Rottonara (1848–1938) unter dem Namen „Kautskys Söhne und Rottonara“ noch einige Jahrzehnte weiter.
Ausstellungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1872: Jahresausstellung Künstlerhaus Wien
- 1888: Jubiläumsausstellung Künstlerhaus Wien
- 1890: Jahresausstellung Künstlerhaus Wien
- 1892: Dezember-Ausstellung Künstlerhaus Wien
- 1894: Dezember-Ausstellung Künstlerhaus Wien
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rainer Behrends, Lothar Beyer: Kautsky. Naturwissenschaft und bildende Kunst, Passage-Verlag Leipzig, 2023.
- Bořivoj Srba: Der Bühnenbildner Jan Václav Kautský und seine Arbeit für die tschechische Bühne. In: Sborník prací filozofické fakulty brněnské univerzity - Studia minora facultatis philosophicae Universitatis bruensis roč. Jahrgang 41–42, Nr. 27–28. Masarykova univerzita v Brně, Brno 1993, ISBN 80-210-0819-9, S. 69–96 ([2]).
- Robin Thurlow Lacy: Kautsky, Johann. In: A biographical dictionary of scenographers : 500 B.C. to 1900 A.D. Greenwood Press, New York 1990, ISBN 0-313-27429-0, S. 340–341.
- Kautsky Jan. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 274.
- Kautsky, Johann (Jan). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 20: Kaufmann–Knilling. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 35 (Textarchiv – Internet Archive).
- Kautsky, Johann. In: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 1/2, Bogen 31–61: Heideck–Mayer, Louis. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1895, S. 665 (Textarchiv – Internet Archive).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Salzburger Chronik: Todesfälle, 1896-09-04, Seite 6 [1]
- ↑ Bettina Baumgärtel, Sabine Schroyen, Lydia Immerheiser, Sabine Teichgröb: Verzeichnis der ausländischen Künstler und Künstlerinnen. Nationalität, Aufenthalt und Studium in Düsseldorf. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 433.
Personendaten | |
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NAME | Kautsky, Johann |
ALTERNATIVNAMEN | Johann Baptist Wenzel Kautsky, Jan Václav Kautský |
KURZBESCHREIBUNG | tschechischer Bühnenbild- und Landschaftsmaler |
GEBURTSDATUM | 14. September 1827 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | 4. September 1896 |
STERBEORT | Sankt Gilgen |