Johann Feilacher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Johann Feilacher (* 6. Juni 1954 in Villach) ist ein österreichischer Bildhauer, Psychiater, Kunstkurator und Museumsdirektor.

Nach der Matura in Villach studiert Johann Feilacher von 1972 bis 1978 Medizin an der Universität in Graz und promoviert im November 1978 zum Dr. med. univ., 1986 schließt er die Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Neurologie ab und übernimmt von Leo Navratil die Leitung des Zentrum für Kunst- und Psychotherapie in Gugging. Er benennt es in Haus der Künstler um und leitet das Haus mit der Ideologie, dass jeder Künstler mit besonderen Bedürfnissen die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben soll, wie seine gesunden Kollegen.[1]

Bemalte Ostfassade Haus der Künstler, Maria Gugging, Österreich.

Als Kunstkurator und Museumsdirektor kuratiert er über 150 Ausstellungen der Gugginger Künstler in Museen und Galerien national und international und ist Autor und Herausgeber von Publikationen zum Thema Art Brut.

1994 gründet Feilacher die erste Kommanditerwerbsgesellschaft mit ausschließlich besachwalteten Künstlern und wenig später, 1997, die Galerie der Gugginger Künstler als erste Galerie, im Besitz von besachwalteten Personen.

2000 löst er das Haus der Künstler von der Landesnervenklinik Gugging und richtet die Sozialhilfeeinrichtung SHE, Haus der Künstler ein. Mit dem Projekt Integratives Kulturzentrum Gugging ermöglicht Feilacher 2001 die Restaurierung des ehemaligen Kinderhauses in Gugging, das er zum Art/Brut Center Gugging machte, in dem sich nun die Galerie Gugging, ein offenes Atelier, die Privatstiftung – Künstler aus Gugging und das museum gugging befinden.[1]

Um eine permanente Sammlung Gugginger Kunst aufbauen zu können, gründet Johann Feilacher 2003 die Privatstiftung – Künstler aus Gugging.

Seit 2006 ist Feilacher künstlerischer Direktor und Kurator des von ihm gegründeten museum gugging. Mit 1. Jänner 2023 soll ihm Nina Ansperger als künstlerische und wissenschaftliche Leiterin des Museums nachfolgen.[2]

Als Künstler arbeitet Johann Feilacher zuerst als Maler und seit den achtziger Jahren als Bildhauer. Sein vorwiegendes Material ist Holz, das er für Indoor und Outdoor-Skulpturen bis zu monumentalen Formaten bearbeitet. Er erweitert seine Materialien auf eine Kombination von Holz und Stahl sowie Kunststoff (glasklare Güsse aus Polyurethan) und baut Installationen aus verschiedenen Materialien und gefärbten Holzstücken.

1988 entstehen erste Großskulpturen in England und den USA im Socrates Sculpture Park[3], New York City. Die derzeit größte Holzplastik weltweit erschafft Feilacher 1997 im Sculpture Park in Saint Louis, Missouri, USA.[4]

Holz verwendet der Bildhauer Johann Feilacher, weil ihm das organische, sich weiterentwickelnde Material besonders für die digitale Zeit geeignet erscheint, und er damit einen Gegenpol zur künstlichen Welt schafft. Die Verwendung von abgestorbenen Bäumen mit bereits zerfallenen Teilen, als Zeichen der Gegenwart, der Vergänglichkeit aber auch der Wiederverwendung von scheinbar unbrauchbarem, ist ihm ein künstlerisches Anliegen.

Einzelausstellungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1993: Galerie Unart, Villach (AT)
    • Otto Nagl Galerie, Kunstamt Wedding, Berlin (DE)
  • 1994: Kouros Gallery, New York (USA)
  • 1996: Galerie Judith Walker, Klagenfurt (AT)
  • 1997: Hunt Gallery, Art Dep. Webster University, Saint Louis, MO (USA)
    • Toscana Park, Gmunden (AT)
  • 1998: Galerie Freihausgasse, Villach (AT)
  • 1999: The New Gallery, Art Dep. University of Miami, Miami (USA)
  • 2002: Stadtmuseum St. Pölten (AT)
  • 2005: Galerie Chobot, Wien (AT)
  • 2006: Kunsthaus Nexus, Saalfelden (AT)
  • 2007: Museum Lignorama, Ried (AT)
  • 2010: Museum Humanum, Fratres (AT)
  • 2011: Freilichtmuseum Gerersdorf (AT)
  • 2012–2013: Werner Berg Museum, Bleiburg
  • 2013: Galerie grenzART, Hollabrunn (AT)

Gruppenausstellungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1994: Socrates Sculptures Park, New York, (USA)
    • Kouros Galleries Sculpture Park, Ridgefield, CT (USA)
  • 1996: Museum of Modern Art, Pretoria (ZA)
  • 1998: Galerie Dauphin, Singapur (ID)
    • Kunsthaus Kunstbacka, Göteborg (S)
  • 2002: Niederösterreichisches Landesmuseum, St. Pölten (AT)
  • 2005: Carlsten Gallery, the Noel Fine Arts Center, Stevens Point (USA)
    • Three Sinks Gallery, Saint Louis (USA)
  • 2008: Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt (AT)
    • Museum des Nötscher Kreises, Nötsch (AT)
  • 2010: Nave Gallery, Grugliasco, Turin (I)
  • 2011: Museum Liaunig, Neuhaus (AT)
    • Galerie Walker, Weitzelsdorf, Kärnten (AT)
  • 2012: Galerie Nothburga, Innsbruck (AT)
  • 2013: Galerie Freihausgasse, Villach, Kärnten (AT)
    • Kro Art Contemporary, Wien (AT)
    • Galerie Walker, Weitzelsdorf, Kärnten (AT)

Öffentliche Arbeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Laumeier Sculpture Park, Saint Louis, MO (USA)
  • Socrates Sculpture Park, New York (USA)
  • Arte Sella, Borgo Valsugana (I)
  • Kouros Sculpture Center, Ridgefield, CT (USA)
  • University of Wisconsin, Stevens Point (USA)
  • Forma Viva, Kostanjevica na Krki (SI)
  • Stadt Villach (AT)
  • Justizzentrum Leoben (AT)
  • Niederösterreichische Landessammlung, St. Pölten (AT)
  • Sculpture Park Rosental, Kärnten (AT)
  • Museum Liaunig, Neuhaus (AT)
  • Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt (AT)

Im Juli 2019 wurde in Altaussee vor dem Amtshaus im Park ein von Johann Feilacher gestaltetes Joseph-Fröhlich-Denkmal enthüllt. Das Denkmal ist ein Bronzeguss, ein roter Narrenhut schwebt über einem Betonsockel, der die Inschrift SEMPER FRÖHLICH, NUMQUAM TRAURIG trägt.[5][6]

Publikationen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Angelika Bäumer: Hölzer. Johann Feilacher. Skulpturen. Edition Braus/Wachter, Heidelberg 2003, ISBN 3-89904-103-8.
  • Silvie Aigner: Hölzer II. Feilacher. Skulpturen. Residenz, St. Pölten 2013, ISBN 978-3-7017-3311-8.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Johann Feilacher: Kunst aus Gugging von 1970 bis zur Gegenwart. In: Nina Ansperger, Johann Feilacher (Hrsg.): gehirngefühl.! Kunst aus Gugging von 1970 bis zur Gegenwart. 1. Auflage. Residenz, Salzburg 2018, ISBN 978-3-7017-3450-4.
  2. museum gugging: Ansperger ist neue Leiterin. In: ORF.at. 30. September 2022, abgerufen am 30. September 2022.
  3. Johann Feilacher. Socrates Sculpture Park, abgerufen am 21. Mai 2019 (englisch).
  4. Redwood I. LAUMEIER SCULPTURE PARK, abgerufen am 21. Mai 2019 (englisch).
  5. Fröhlich Denkmal in Bad Aussee eingeweiht. Joseph Fröhlich Festival 2019. 5. September 2019, abgerufen am 7. September 2019.
  6. Joseph-Fröhlich-Denkmal eingeweiht. 2. September 2019, abgerufen am 7. September 2019.
  7. Ehrenzeichen für zehn Kulturschaffende, APA-OTS, abgerufen am 15. Februar 2019.