Gailtal

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Gailtal
Das Gailtal im Bereich der Gemeinden Nötsch im Gailtal (im Vordergrund), St. Stefan im Gailtal und Hermagor

Das Gailtal im Bereich der Gemeinden Nötsch im Gailtal (im Vordergrund), St. Stefan im Gailtal und Hermagor

Lage Kärnten
Gewässer Gail
Gebirge Gailtaler Alpen / Karnischer Hauptkamm
Geographische Lage 46° 38′ 0″ N, 13° 11′ 8″ OKoordinaten: 46° 38′ 0″ N, 13° 11′ 8″ O
Gailtal (Kärnten)
Gailtal (Kärnten)
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Das Gailtal (slowenisch Ziljska dolina) ist ein von Osttirol nach Kärnten verlaufendes Tal. Es nimmt seinen Anfang in Kartitsch und endet bei Villach. Das Gailtal bildet hydrogeographisch keine Einheit: Der überwiegende Teil des Tals wird von der Gail Richtung Osten entwässert, wo sie bei der Ortschaft Maria Gail in die Drau mündet; der westlichste Talabschnitt wird hingegen vom Gailbach Richtung Westen (ebenfalls zur Drau hin) entwässert. Der Kartitscher Sattel ist hierbei die Talwasserscheide.

Das Gailtal ist besonders reizvoll durch den Kontrast zwischen dem ebenen, weiten Talboden und den teils schroffen Gebirgshängen. Es wird im Norden durch die Lienzer Dolomiten und die Gailtaler Alpen gesäumt, im Süden durch Karnische Alpen und Karawanken.

In Kärnten verteilt es sich auf die Bezirke Hermagor (Šmohor) und Villach-Land, in Osttirol liegt es im Bezirk Lienz. Von West nach Ost haben die Gemeinden Kartitsch, Obertilliach und Untertilliach in Osttirol sowie Lesachtal, Kötschach-Mauthen, Dellach, Kirchbach, Hermagor-Pressegger See, Gitschtal, Sankt Stefan im Gailtal, Nötsch im Gailtal, Feistritz an der Gail, Hohenthurn, Arnoldstein, Finkenstein am Faaker See und Villach in Kärnten Anteil am Tal.

Die auffällig schnurgerade Furche des Gailtals ist Teil der Periadriatischen Naht, die die Südalpen von den Zentralalpen trennt.

Im Unterlauf ist das Talbild über eine Strecke von etwa zehn Kilometern geprägt durch die sogenannte Schütt, das Ablagerungsgebiet von zwei mächtigen Bergstürzen, die in prähistorischer Zeit sowie im Jahr 1348 vom Dobratsch (östlicher Ausläuferberg der Gailtaler Alpen) niedergegangen sind.

Die Große Gail fließt vom Kartitscher Sattel (Wasserscheide, 1525 m) nach Osten, die Kleine Gail, auch Gailbach oder Tiroler Gail genannt, fließt nach Westen.

Von Norden münden 72 Bäche (genannt „Gräben“) in die Große Gail, aus Richtung Süden münden 18 Täler ein.

Die wichtigsten davon sind:[1]

Name Mündungsseite Mündungsort Einzugsgebiet
in km²
Dorferbach rechts Obertilliach 015,8
Gärberbach links Bachhäusl 011,4
Eggenbach links Eggen 019,2
Luggauer Bach rechts Moos 012,3
Radigunder Bach links St. Lorenzen 023,1
Frohnbach rechts St. Lorenzen 017,4
Wolayer Bach rechts Birnbaum 026,2
Podlanigbach links vor Podlanig 016,8
Valentinbach rechts Mauthen 012,1
Laaser Bach links Kötschach 021,3
Mahlbach rechts St. Daniel 014,2
Aßnitzbach rechts Dellach 018,9
Nöblingbach rechts Unternöbling 016,2
Grafendorfer Bach links Grafendorf 017,3
Kirchbach links Kirchbach 017,4
Gailitzenbach links Jenig 019,6
Doberbach rechts Rattendorf 017,2
Oselitzenbach rechts vor Watschig 027,2
Gössering links Hermagor 078,0
Garnitzenbach rechts Möderndorf 022,1
Vella (Seebach) links Görtschach 049,1
Vorderberger Wildbach rechts Vorderberg 026,0
Feistritzbach rechts Feistritz 014,9
Nötschbach links Nötsch 026,6
Draschitzbach rechts Draschitz 022,9
Gailitz rechts Arnoldstein 212,5
Faaker Seebach rechts Gödersdorf 058,9
Gailtaler Frauentracht beim Kufenstechen in Feistritz an der Gail

Während das obere Gailtal deutschsprachig ist, hat sich östlich von Hermagor im unteren Gailtal bis heute ein slowenischer Bevölkerungsanteil mit einer eigenen Mundart erhalten (siehe Slowenische Mundarten). Germanisiert wurde das Gailtal im Wesentlichen von Osttirol und dem Drautal aus. Dementsprechend reicht hier die Tiroler Mundart nach Kärnten durch das ganze Lesachtal hinein. Das Gailtalerische, das im Unterlauf der Gail gesprochen wird, hat ein deutliches Oberkärntner Gepräge.

Die Bezirke Hermagor und Villach Land haben besonders hohe Anteile an Evangelischen (jeweils über zwanzig Prozent). Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang das Watschiger Toleranzbethaus.

Auswanderungen im 20. Jahrhundert

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Während des 20. Jahrhunderts gab es vor allem in den Nachkriegsjahren einige Emigrationsbewegungen nach Übersee, unter anderem in die Vereinigten Staaten von Amerika, Australien und Lateinamerika.[2][3] Vor allem Amerika war beliebt, wo sich viele Auswanderer in dem Bundesstaat Wisconsin ansiedelten,[4] und auch vermehrt in deutschsprachigen Gemeinschaften lebten. Die Atlantiküberfahrt wurde über den Hafen in Triest angetreten.[5]

Eine besondere kulturelle Ausprägung im Gailtal hat sich mit dem „Kufenstechen“ herausgebildet, das in etlichen Gemeinden des Tals durchgeführt wird. Das bekannteste unter ihnen ist das Kufenstechen in Feistritz an der Gail, das am Pfingstmontag stattfindet.
Mit der Gailtaler Tracht hat sich im Lauf von Jahrhunderten auch eine eigene, charakteristische und bäuerlich geprägte Tracht entwickelt.

Im Konzeptalbum Der Watzmann ruft von Wolfgang Ambros aus dem Jahr 1974 spielt eine „die Gailtalerin“ genannte Magd eine Rolle.

Traditionell war das Gailtal durch die Landwirtschaft geprägt (Pferdezucht, Fuhrwesen). Es gab viele Almdörfer.

Mit dem Rückgang der Landwirtschaft lebt es heute im Wesentlichen vom Tourismus (Nassfeld, Karnischer Höhenweg, Pressegger See). Besonders das Lesachtal hat sich dem sanften Tourismus verschrieben. Mit dem Tiroler Gailtal, der Gemeinde Lesachtal und der Ortschaft Mauthen liegen drei Bergsteigerdörfer im Gailtal. Die Bergsteigerdörfer sind eine internationale Alpenvereinsinitiative. Gewerbe und leichte Industrie gibt es in Hermagor.

Der Abschnitt der Süd Autobahn von Villach nach Tarvis verläuft durch das Gailtal. Die Gailtal Straße (B 111) durchzieht das ganze Tal längs. Die Gailtalbahn zweigt bei Arnoldstein von der Rudolfsbahn ab und reicht bis Kötschach-Mauthen, wird jedoch nur bis Hermagor planmäßig betrieben.

Gailtal Radweg

Der Gailradweg (R3) folgt der Gail von Kötschach bis Villach und mündet im Ortsteil Seebach in den R1 Drauradweg.[6]

Varianten:

  • Reinhold Jannach: Gailtal/Ziljska dolina. In: Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška, von den Anfängen bis 1942. Wien, Böhlau Verlag 2016, Bd. 1, S. 375–382.
  • Karmen Kenda-Jež (Übers. Bojan-Ilija Schnabl, Peter Weiss, Reinhold Jannach): Gailtaler Dialekt. In: Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška, von den Anfängen bis 1942. Wien, Böhlau Verlag 2016, Bd. 1, S. 382–385.
  • Bernhard Gitschtaler (Hrsg.): Ausgelöschte Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus im und aus dem Gailtal – Ein Erinnerungsbuch. Otto-Müller Verlag, Salzburg 2015.
  • Bernhard Gitschtaler, Daniel Jamritsch: Das Gailtal unterm Hakenkreuz. Über Elemente nationalsozialistischer Herrschaft im Gailtal. kitab-Verlag, Klagenfurt/Celovec 2013.
  • Marija Makarovič, Jana Dolenc: Die slowenische Volkstracht in Wort und Bild. Fünfter Band: Das Gailtal. Ljubljana 1992.
Commons: Gailtal – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Flächenverzeichnis der österreichischen Flussgebiete. Draugebiet. In: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Beiträge zur Hydrographie Österreichs. Heft Nr. 59. Wien 2011, S. 47– (bmlrt.gv.at [PDF; 3,6 MB]).
  2. Ursula Prutsch: Österreichische Auswanderung aus der Zwischenkriegszeit nach Lateinamerika. Hrsg.: Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten der Republik Österreich. 2007 (bmeia.gv.at [PDF; 79 kB]).
  3. Heritage - Austrian and Hungarian immigrants in USA. Abgerufen am 31. März 2022.
  4. Austrians in Wisconsin. 3. August 2012, abgerufen am 31. März 2022 (englisch).
  5. Elmar Samsinger: Migration - Der lange Weg in die neue Welt. Abgerufen am 31. März 2022.
  6. R3 – Gailtal Radweg. In: strassenbau.ktn.gv.at. Abgerufen am 12. März 2023.
  7. R3A - Pressegger See Radweg. In: strassenbau.ktn.gv.at. Abgerufen am 12. März 2023.
  8. R3B - Weissensee Radweg. In: strassenbau.ktn.gv.at. Abgerufen am 12. März 2023.
  9. R3C - Tarviser Radweg. In: strassenbau.ktn.gv.at. Abgerufen am 12. März 2023.
  10. R3D - Warmbader Radweg. In: strassenbau.ktn.gv.at. Abgerufen am 12. März 2023.
  11. R3E - Radendorfer Radweg. In: strassenbau.ktn.gv.at. Abgerufen am 12. März 2023.
  12. Marienpilgerweg. In: marienpilgerweg.at. Abgerufen am 19. Oktober 2016.
  13. Jenig. In: jenig.at. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Januar 2016; abgerufen am 19. Oktober 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jenig.at