Dirk Schrödter
Dirk Schrödter (* 18. Oktober 1978 in Luckenwalde) ist ein deutscher Ministerialbeamter und Politiker (CDU). Er ist seit dem 28. Juni 2017 Chef der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein unter Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), seit dem 29. Juni 2022 im Ministerrang.
Ausbildung und beruflicher Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach seinem Abitur im Jahr 1998 und einem Jahr Grundwehrdienst studierte Schrödter von 1999 an Volkswirtschaftslehre und schloss sein Studium 2004 als Diplom-Volkswirt ab. Seine Schwerpunkte waren Finanzwissenschaften und Wettbewerbspolitik. In der Folge war er Wissenschaftlicher Referent für den Bereich der Finanzpolitik der CDU-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag und als Beamter in der Ministerialverwaltung, ab Dezember 2006, tätig.[1][2] Er leitete im Finanzministerium des Landes Schleswig-Holstein u. a. die Stabsstelle Haushalts- und Finanzpolitik im Finanzministerium. Zuletzt war er von 2010 bis 2017 Leiter des Generalreferats für den Landeshaushalt im Finanzministerium des Landes Schleswig-Holstein mit den Aufgabengebieten Haushaltsaufstellung, lang- und mittelfristige Finanzplanung, Bund-Länder-Finanzbeziehungen und kommunaler Finanzausgleich.
Seit 2015 lehrt Schrödter zudem nebenamtlich als Lehrkraft an der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung des Landes Schleswig-Holstein für die Fächer Volkswirtschaftslehre sowie Finanzen und Steuern. Er ist Autor zahlreicher Beiträge im Jahrbuch für öffentliche Finanzen in den Ausgaben der Jahre 2009 bis 2017.[3]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 28. Juni 2017 wurde Dirk Schrödter (CDU) als Staatssekretär unter Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) im gleichnamigen Kabinett zum Chef der Staatskanzlei (CdS) des Landes Schleswig-Holstein berufen.[4] Seit dem 29. Juni 2022 hat er dasselbe Amt als Minister im Kabinett Günther II inne. Dirk Schrödter ist seit dem 29. Juni 2022 Minister für Digitalisierung und Medienpolitik des Landes Schleswig-Holstein.[5]
Während seiner Amtszeit als Chef der Staatskanzlei im Kabinett Günther I hat er sich laut Angaben der Landesregierung stark für den Einsatz und die Anwendung von Künstlicher Intelligenz in Schleswig-Holstein eingesetzt.[6][7][8] Um die Anwendung in Projekten voranzutreiben, hat er ein eigenes Sondervermögen gesetzlich verankert.[9] Er gilt daher auch als „politischer Gründervater der KI in Schleswig-Holstein“, wie der Journalist Frank Jung vom Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (shz) in seinem Beitrag vom 21. April 2023 feststellte.[10] Als Digitalisierungsminister arbeitet er seit Juni 2022 an der digitalen Transformation Schleswig-Holsteins.[11][12][13] Laut Schrödter seien freie Verfügbarkeit und umfassende Datennutzung essentiell, um Wachstum und Wertschöpfung zu schaffen und das datengetriebene Verwaltungshandeln für vollständig digitale Prozessketten umzusetzen.[14][15][16] Von Schrödter stammt ein Leitbild von der Zukunft der Verwaltung, welche „automatisiert, algorithmisiert, cloudifiziert und datenbasiert“ arbeitet.[17][18] Er möchte die öffentliche Verwaltung als Innovationstreiber positionieren.[19][20] Im Rahmen der Digitalstrategie wurde als eine sogenannte Clusterstrategie auch eine GreenIT-Strategie entwickelt.[21]
Seit dem Jahr 2021 ist Dirk Schrödter federführend für die schleswig-holsteinische Landesregierung mit dem Ansiedlungsvorhaben des schwedischen Batteriezellherstellers Northvolt in Heide befasst und damit als Leiter der Steuerungsgruppe auf politischer Seite als maßgebliche Schlüsselfigur am Aufbau einer souveränen deutschen Batteriezellproduktion beteiligt.[22][23] Er leitet die eigens für die Umsetzung des Vorhabens eingerichtete Steuerungsgruppe, welche durch die Partnerschaften Deutschland operativ unterstützt wird.[24] In der Steuerungsgruppe werden alle relevanten Fragen, die für den Bau der Fabrik selbst sowie für die Realisierung des Gesamtvorhabens relevanten wirtschaftsnahen und sozialen Infrastrukturen behandelt.[25] Die Gemeindevertretungen der beiden Standortkommunen Lohe-Rikelshof und Norderwöhrden haben im Januar 2024 ihre Zustimmung zur Bauleitplanung erteilt.[26][27]
Dirk Schrödter ist seit dem 29. Juni 2022 stellvertretendes Mitglied im Bundesrat[28]. Dirk Schrödter vertritt das Land in verschiedenen Aufsichtsgremien. Er ist seit dem Jahr 2017 Mitglied im Verwaltungsrat von Dataport, dessen Vorsitzender er vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2023 war.[29][30] Der Vorsitz geht am 1. Januar 2024 an das Land Hamburg über. Er ist ferner Gründungsvorsitzender der Friesenstiftung, deren Gründung er in seiner Funktion als CdS, umsetzte.[31][32][33] Er ist ferner Mitglied im Stiftungsrat (Foundation Board) des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF)[34] und der Stiftung zur Förderung des Sports. Er ist ferner Mitglied im Hörfunkrat von Deutschlandradio[35] und im IT-Planungsrat der Bundesrepublik.[36]
Privates
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schrödter hat eine Tochter.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rainer Wiegard, MdL | Abgeordneter | Abgeordnetenalltag: Der Montag. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ X, Youtube, Facebook, Homepage: Bundesrat - Mitglieder - Dirk Schrödter. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Jahrbuch für öffentliche Finanzen | Alle Reihen | Öffentliche Verwaltung & Wirtschaft | Berliner Wissenschafts-Verlag | Der Verlag für anspruchsvolle wissenschaftliche Fachliteratur. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Chef der Staatskanzlei ( des vom 26. Februar 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 28. Juni 2017
- ↑ Chef der Staatskanzlei, Minister und Bevollmächtigte. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Künstliche Intelligenz (KISH). 7. Dezember 2023, abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Joint Innovation Lab: Vorstellung der KI-Strategie des Landes Schleswig-Holstein. In: Joint Innovation Lab. 5. Juli 2019, abgerufen am 2. Januar 2024 (deutsch).
- ↑ Handlungsrahmen Künstliche Intelligenz: Ministerpräsident Günther stellt Zwischenbericht im Landtag vor. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Gesetze-Rechtsprechung Schleswig-Holstein. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Frank Jung: Debatte über Risiken Künstlicher Intelligenz in SH | SHZ. 21. April 2023, abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Digitalstrategie Schleswig-Holstein. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Anna Ströbele: Schleswig-Holstein beschließt Digitalstrategie. In: Behörden Spiegel. 6. Oktober 2023, abgerufen am 2. Januar 2024 (deutsch).
- ↑ move-moderne verwaltung: Schleswig-Holstein: Digitalstrategie verabschiedet | move - moderne verwaltung. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Eckpunkte zur Landesdatenstrategie beschlossen. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Kommune21-E.-Government, Internet und Informationstechnik: KI: Die Industrie als Vorbild | Kommune21 - E-Government, Internet und Informationstechnik. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Drei Fragen an Dirk Schrödter. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Susanne Ehneß: Schleswig-Holstein beschließt Digitalstrategie. 4. Oktober 2023, abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Copyright Haufe-Lexware GmbH & Co KG- all rights reserved: Schleswig-Holstein: Einsatz von KI in der Landesverwaltung | Compliance | Haufe. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Schrödter sieht Verwaltung als Innovationstreiber - WELT. 24. Juni 2023, abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Digitalisierungsminister Dirk Schrödter setzt sich für mehr Datensouveränität und Open Source Lösungen auf europäischer Ebene ein. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Land entwickelt Green-IT-Strategie 2.0: Digitalisierung im Einklang mit den Zielen der Klimawende. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Niederschrift Wirtschafts- und Digitalisierungsausschuss am Mittwoch, dem 2. November 2022. Landtag Schleswig-Holstein, 2. November 2022, abgerufen am 13. Januar 2024.
- ↑ Christian Hiersemenzel: Northvolt in Heide: Schleswig-Holstein soll deutlich mehr bezahlen. 13. Juli 2023, abgerufen am 13. Januar 2024.
- ↑ Partnerschaften Deutschland: Ansiedlungsvorhaben einer Batteriezellfabrik in Heide. Abgerufen am 13. Januar 2024.
- ↑ Niederschrift Wirtschafts- und Digitalisierungsausschuss am Mittwoch, dem 2. November 2022. Landtag Schleswig-Holstein, 2. November 2022, abgerufen am 13. Januar 2024.
- ↑ NDR: Günther zu Northvolt: "Große Entscheidung für unser Land". Abgerufen am 24. Januar 2024.
- ↑ NDR: Von der Idee zum Bau: Die Geschichte von Northvolt bei Heide. Abgerufen am 24. Januar 2024.
- ↑ X, Youtube, Facebook, Homepage: Bundesrat - Mitglieder - Dirk Schrödter. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Dataport: Organe. Abgerufen am 2. Januar 2024 (deutsch).
- ↑ Kieler Nachrichten: Staatskanzleichef neuer Verwaltungsratsvorsitzender bei Dataport. 30. Dezember 2019, abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Stiftungsrat der Friesenstiftung trifft sich zur konstituierenden Sitzung. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Die "Friisk Stifting". Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Friesenstiftung hat ihre Arbeit aufgenommen. 27. August 2020, abgerufen am 2. Januar 2024 (deutsch).
- ↑ Team - Schleswig-Holstein Musik Festival. Abgerufen am 2. Januar 2024 (englisch).
- ↑ deutschlandradio.de: Dirk Schrödter. Abgerufen am 2. Januar 2024.
- ↑ Zusammensetzung |. Abgerufen am 2. Januar 2024 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Schrödter, Dirk |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ministerialbeamter und Politiker (CDU) |
GEBURTSDATUM | 18. Oktober 1978 |
GEBURTSORT | Luckenwalde |