Mittlerweile bilden viele Früchte aus der Ferne einen selbstverständlichen Bestandteil der Obstabteilungen der Supermärkte. Ob Bananen, Avocados oder Kiwifrüchte – diese Südfrüchte stoßen auf ein reges Interesse bei den Konsumenten. Auch wenn der Begriff verbreitet ist, gibt es von "Südfrüchten" keine allgemeingültige Definition. Mit Südfrüchten werden im Allgemeinen Obstsorten bezeichnet, die im deutschsprachigen Raum nicht heimisch sind und aus südlichen Ländern importiert werden müssen. Im Regelfall fallen hierunter tropische bis subtropische Früchte, aber auch Früchte aus Südeuropa. In diversen Aufzählungen werden den Südfrüchten primär Zitrusfrüchte (Orangen, Zitronen, Limetten), Bananen, Ananas, Avocados, Kiwifrüchte und einige weitere zugerechnet.
Die Banane gehört zu den beliebtesten Obstsorten
Trotz der langen Reise, die
Bananen auf sich nehmen müssen, sind gerade diese auf dem deutschen Markt begehrt. Keine Südfrucht wird zu größeren Mengen importiert und konsumiert als die Banane – zuletzt lag die
Importmenge bei 1,37 Millionen Tonnen und der
Pro-Kopf-Verbrauch bei elf Kilogramm. Die
wichtigsten Lieferländer nach Deutschland sind Ecuador und Kolumbien. Aus diesen zwei Ländern stammen jeweils über 300.000 Tonnen der krummen Frucht. Bananen werden dort ganzjährig geerntet und können dementsprechend die deutsche Nachfrage nach Obst auch im Winter ausreichend bedienen. Zudem wird die Banane hierzulande insbesondere als wertvoller Energielieferant geschätzt.
An zweiter Stelle unter den Südfrüchten rangiert die Orange, dessen
Importmenge bei etwa 420.000 Tonnen liegt. Der
Großteil der Orangen stammt dabei aus Spanien. Orangen werden dabei nicht nur direkt an die Verbraucher verkauft, sondern werden ebenfalls von der Ernährungsindustrie zu Fruchtsäften weiterverarbeitet. Der Orangensaft ist hierbei der
beliebteste Fruchtsaft der deutschen Konsumenten. Rund 7,1 Liter
O-Saft wurden zuletzt in Deutschland pro Person konsumiert. Aber auch im Bereich der
Pflege- und Reinigungsmittel finden einige Südfrüchte Verwendung, wie beispielsweise Avocadobutter als Hautpflegeprodukt oder Orangenöl als Reinigungsmittel.
Das Superfood Avocado: Eine Südfrucht im Trend
In der jüngeren Vergangenheit sind gerade die
Einfuhrmengen von Avocados stark angestiegen. Während im Jahr 2009 lediglich 19.000 Tonnen Avocados nach Deutschland geliefert wurden, betrug die Importmenge im Jahr 2023 bereits über 155.000 Tonnen. Dies entspricht beinahe einer Verachtfachung der Einfuhrmengen. Wegen ihrem hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren und vielen Vitaminen gelten die Früchte als
Superfood. Der durchschnittliche Verbraucher in Deutschland
konsumiert dabei rund 1,33 Kilogramm Avocados pro Jahr. Die
wichtigsten Lieferländer sind Peru, Kolumbien und Chile. Der Avocadokonsum wird jedoch gerade bei Umweltschützern kritisiert. So zeichnet sich der Avocadoanbau durch einen hohen Wasserverbrauch aus bei einem gleichzeitig hohen Bedarf an Sonnenlicht. Das heißt, diese werden in zumeist eher trockenen, wasserarmen Regionen angebaut. Für ein Kilogramm Avocados werden 1.000 Liter Wasser gebraucht. Unter den Südfrüchten gehört die Avocado zu den Spitzenreitern im Wasserverbrauch. Allerdings sollte bedacht werden, dass eine Reihe von anderen Lebensmitteln einen deutlich
höheren Wasserverbrauch erzielen als Avocados, z.B. Kaffee, Kakao, Nüsse oder Rindfleisch.
Südfrüchte gehören zu den wichtigsten Fairtrade-Produkten
Aufgrund der Anbaubedingungen vor allem in Entwicklungsländern steht die Südfrüchteindustrie immer wieder in der Kritik: sei es wegen eines hohen Verbrauchs an Ressourcen (wie Trinkwasser oder Anbaufläche), der langen Transportwege nach Europa, des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln oder der Arbeitsverhältnisse der Arbeitskräfte. Doch auch im Bereich der Südfrüchte erfährt der
Fairtrade und der
ökologische Anbau einen Bedeutungszuwachs. Ziel von Fairtrade ist es, faire Arbeitsbedingungen zu sichern – etwa in Form einer angemessenen Entlohnung der Arbeitskräfte oder durch Verzicht auf Kinderarbeit. Südfrüchte gehören dabei zu den
wichtigsten Fairtrade-Kategorien nach Kaffee. Unter den Fairtrade-Produkten machten Südfrüchte (hier: fast ausschließlich Bananen) im Jahr 2023 rund 10,1 Prozent des Umsatzes aus (Kaffee: 38,6 Prozent). Der
Bioanteil bei Fairtrade-Südfrüchten betrug im Jahr 2023 etwa 66 Prozent. Mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021 konnten die Fairtrade-Südfrüchte in den letzten Jahren kontinuierlich
Umsatz- und
Absatzzuwächse verbuchen.
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