Artenvielfalt: Schatz der Natur und Grundlage des Lebens
Das Aussterben der Großtiere
Diese Artenvielfalt ist jedoch bedroht. Laut Living Planet Index (LPI) des WWF, einem Gradmesser des ökologischen Zustands der Erde, ist die weltweite Population von Wirbeltieren an Land, im Meer und in Flüssen und Seen seit 1970 um 73 Prozent zurückgegangen. Die am stärksten betroffenen Tierarten nach Ökosystemen leben laut LPI in Flüssen und Gewässern. Vor allem Süßwasserfische sind stark von massiven Eingriffen in ihre Lebensräume betroffen, etwa durch bauliche Veränderungen, die ihre Wanderrouten blockieren oder unterbrechen.Auch Großtiere fallen immer stärker Wilderei und dem Schmelzen oder der Rodung ihres Lebensraumes zum Opfer. Die Zahl der Giraffen in Afrika hat sich in den letzten 30 Jahren um über ein Drittel reduziert. Ebenso ist die Zahl der Waldelefanten in Gabun deutlich zurückgegangen. Und auch der durch den Klimawandel immer kleiner werdende Lebensraum der Eisbären führte dazu, dass die Zahl der Eisbären in den kommenden Jahren stark schrumpfen wird.
Die Rote Liste
Besonders in den Regionen Südamerika und Südostasien gelten viele Spezies als gefährdet. In Ecuador etwa sind, auch bedingt durch die großflächige Rodung des Regenwaldes, rund 2.800 Arten bedroht.Die Weltnaturschutzunion (IUCN) veröffentlicht jährlich eine Liste der weltweit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, die sogenannte „Rote Liste“ der gefährdeten Arten. Die Rote Liste soll Gesetzgebern und Behörden als Grundlage für das Handeln in Bezug auf Arten-, Natur- und Umweltschutzmaßnahmen dienen. Insgesamt hat sich die Zahl der gefährdeten Tierarten auf der Roten Liste seit dem Jahr 2000 mehr als verdreifacht und lag zuletzt bei etwa 17.800.
Maßnahmen für die Artenvielfalt
Die Maßnahmen gegen das Artensterben zeigen inzwischen erste Erfolge. Weltweit betrachtet ist die Anzahl der Tiger in den vergangenen Jahren wieder leicht angestiegen. Der gestiegene Bestand der Großen Pandas führte dazu, dass er 2016 wieder von der Roten Liste gestrichen werden konnte. Auch die Anzahl der illegal getöteten Nashörner in Südafrika ist seit dem Jahr 2015 gesunken, unter anderem aufgrund des stärkeren Vorgehens gegen Wilderer.In Deutschland zeigen sich ebenfalls positive Auswirkungen des Artenschutzes. So ist in den vergangenen Jahren etwa der Bestand der Luchse und der Kegelrobben im Wattenmeer wieder angestiegen. Die Anzahl der Wölfe war zuletzt nach einem Wachstum wieder leicht gesunken.
Auch wenn einige Arten Anzeichen der Erholung zeigen, benötigen viele andere noch umfassendere Schutzmaßnahmen. Der Artenschutz muss weiterhin eine zentrale Rolle in politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entscheidungen spielen. Nur durch konsequente Anstrengungen und weltweite Zusammenarbeit kann die biologische Vielfalt bewahrt werden.