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Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1968 – Wikipedia

Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1968

sportlicher Wettbewerb

Die Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1968 fanden am 31. August und 1. September für Profi-Rennfahrer und Frauen im italienischen Imola statt. Die den Amateuren vorbehaltenen olympischen Disziplinen, Mannschaftszeitfahren und Amateur-Einzelrennen wurden am 7. und 10. November in Montevideo, Uruguay, ausgetragen.

Renngeschehen

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Am Profi-Rennen in Italien nahmen 84 Starter teil, von denen nur 19 das Ziel erreichten. Der Rest musste den drei „giftigen Steigungen“ (Boelsen) auf der 277,3 Kilometer langen Strecke Tribut zollen. Gefahren wurde ein Rundkurs von 15,406 Kilometern Länge. Am Abend vor dem Rennen hatte Jacques Anquetil versucht, eine „Anti-Merckx-Front“ aufzubauen. Die geplante Sonderbewachung erübrigte sich im Laufe des Rennens, da in einer achtköpfigen Ausreißergruppe Mannschaftskollegen von Merckx waren, darunter der spätere Weltmeister Vittorio Adorni, den Merckx ziehen ließ, da Adorni ihm den Sieg beim Giro d’Italia 1968 ermöglicht hatte. In der 13. Runde konnte sich Adorni absetzen, fuhr ein 75 Kilometer langes Solo und gewann mit einem Vorsprung von über neun Minuten, der deutlichste Vorsprung bei einer WM seit 1928. Für seinen Sieg hatte er eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 38,9 km/h zu bewältigen. Von acht deutschen Startern kamen nur Rudi Altig (12.) und Karl-Heinz Kunde (13.) ins Ziel. Vor heimischem Publikum platzierten sich fünf italienische Fahrer unter den ersten sechs.

Die Frauen hatten auf einem fünf Kilometer langen Rundkurs elf Runden zu absolvieren und hatte mit glühender Hitze und böigem Wind zu kämpfen. 43 Frauen aus 13 Ländern waren am Start. Die niederländische Studentin Keetie van Oosten-Hage, die wenige Tage zuvor die Bronzemedaille bei der Bahn-WM im 3000-m-Verfolgungsfahren gewonnen hatte, erkämpfte sich den Straßen-WM-Titel im Spurt vor der sowjetischen Fahrerin Bajba Tsaune. Oosten-Hage hatte die 55,2-Kilometer-Strecke in 36,8 km/ha zurückgelegt. Die DDR-Fahrerin Hannelore Mattig stürzte 1000 Meter vor dem Ziel, das sie erst als 18. erreichte.

Montevideo

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Die Amateur-Wettbewerbe in Montevideo waren die ersten Rad-Weltmeisterschaften, die in Südamerika stattfanden. Die Trennung der Wettbewerbe hatte praktische Gründe: Wegen der Olympischen Spiele in Mexiko im Oktober und der damit verbundenen längeren Anreise nach Mittelamerika hatte man diese Lösung gewählt. Das Straßenrennen fand dem auf 20 Kilometer langen Carrasco-Rundkurs statt, der flach, aber sehr windig war. Im Einzelrennen starteten 53 Fahrer aus zwölf Nationen. Es gewann im Spurt der 24-jährige Italiener Vittorio Marcelli mit einem Stundenmittel von 40 km/h. Mit dem Italien-Vierer war er zuvor beim Mannschaftszeitfahren Dritter geworden. Vizeweltmeister wurde der Brasilianer Luis Carlos Florès vor dem schwedischen Mannschaftsweltmeister Erik Pettersson.

Das schwedische Team mit den vier Pettersson-Brüdern hatte die Weltmeisterschaft im Mannschaftszeitfahren nach 1967 zum zweiten Mal gewonnen. Überraschender Zweiter wurde die Schweizer Mannschaft vor den Italienern.

Bei beiden Wettbewerben waren weder ost- noch westdeutsche Sportler am Start. Die DDR-Sportführung hatte schon bei den Olympischen Spielen ihre Straßenfahrer vom Einzelrennen zurückgezogen, nach dem der Straßenvierer enttäuschend nur 13. geworden war. Wegen der fehlenden deutschen Präsenz gab es in den deutschen Medien nur eine spärliche WM-Berichterstattung.

Ergebnisse

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1. September, Frauen (55,2 km)
Platz Athletin Land Zeit
1 Keetie van Oosten-Hage Niederlande  NED 1:29:06 h
2 Bajba Tsaune Sowjetunion 1955  URS ?
3 Morena Tartagni Italien  ITA ?
4 Elsy Jacobs Luxemburg  LUX alle ?
5 Audrey McElmury Vereinigte Staaten  USA
6 Thea Smulders Niederlande  NED
7 Nina Trofimowa Sowjetunion 1955  URS
8 Emīlija Sonka Sowjetunion 1955  URS
9 Nicole Van Den Broeck Belgien  BEL
10 Ljubow Sadoroschnaja Sowjetunion 1955  URS
11 Anna Konkina Sowjetunion 1955  URS
12 Carla Bosio Italien  ITA
13 Beryl Burton Vereinigtes Konigreich  GBR
14 Bernadette Swinnerton Vereinigtes Konigreich  GBR
15 Elisabetta Maffeis Italien  ITA
16 Jacky Barbedette Frankreich  FRA
17 Maria Cressari Italien  ITA
18 Hannelore Mattig Deutschland Demokratische Republik 1949  GDR
19 Hennie Faber-Hondeveld Niederlande  NED
20 Irma Jussila Finnland  FIN
1. September, Profis (277,3 km)
Platz Athlet Land Zeit
1 Vittorio Adorni Italien  ITA 7:27:39 h
2 Herman Van Springel Belgien  BEL + 09:50 min
3 Michele Dancelli Italien  ITA + 10:18 min
4 Franco Bitossi Italien  ITA alle
+ 10:18 min
5 Vito Taccone Italien  ITA
6 Felice Gimondi Italien  ITA
7 Raymond Poulidor Frankreich  FRA
8 Eddy Merckx Belgien  BEL
9 Jean Jourden Frankreich  FRA
10 Lucien Aimar Frankreich  FRA
11 Jacques Anquetil Frankreich  FRA
12 Rudi Altig Deutschland  GER + 11:07 min
13 Karl-Heinz Kunde Deutschland  GER + 12:05 min
14 Gianni Motta Italien  ITA + 12:07 min
15 Rik Van Looy Belgien  BEL + 12:07 min
16 Joaquim Agostinho Portugal  POR + 15:25 min
17 Johny Schleck Luxemburg  LUX + 18:10 min
18 Harry Steevens Niederlande  NED + 20:00 min
19 Louis Pfenninger Schweiz  SUI + 20:00 min

Montevideo

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7. November,
Mannschaftszeitfahren (95 km)
Platz Land Athlet Zeit
1 Schweden  SWE Erik Pettersson/Gösta Pettersson/
Sture Pettersson/Tomas Pettersson
1:54:48 h
2 Schweiz  SUI Bruno Hubschmid/Robert Thalmann/
Walter Bürki/Erich Spahn
2:01:20 h
3 Italien  ITA Vittorio Marcelli/Flavio Martini/
Giovanni Bramucci/Benito Pigato
2:02:05 h
10. November, Männer:
Amateur-Einzelrennen (200,0 km)
Platz Athlet Land Zeit
1 Vittorio Marcelli Italien  ITA 5:00:24 h
2 Luis Carlos Florès Brasilien 1968  BRA 5:00:24 h
3 Erik Pettersson Schweden  SWE 5:00:24 h
4 Martin Rodriguez Kolumbien  COL alle
5:00:24 h
5 Mogens Frey Danemark  DEN
6 Flavio Martini Italien  ITA
7 Verner Blaudzun Danemark  DEN
8 Arturo Martinez Chile  CHI
9 Constantino Conti Italien  ITA
10 Giovanni Bramucci Italien  ITA
0

Literatur

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  • Helmer Boelsen: Die Geschichte der Rad-Weltmeisterschaft, Bielefeld 2007, S. 108, ISBN 978-3-936973-33-4
  • Radsport, August/September/November 1968
  • Deutsches Sportecho, September/November 1968

Siehe auch

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