Nora Tschirner
Nora Marie Tschirner (* 12. Juni 1981 in Ost-Berlin) ist eine deutsche Schauspielerin, Musikerin und frühere Moderatorin.
Leben
BearbeitenNora Tschirner wurde als Tochter des Dokumentarfilm-Regisseurs Joachim Tschirner und der Hörfunk-Journalistin Waltraud Tschirner geboren. Sie wuchs im Ost-Berliner Bezirk Pankow auf und hat mehrere Brüder und Schwestern. An der Rosa-Luxemburg-Oberschule machte sie 2000 ihr Abitur.[1][2] In der Schule engagierte sie sich in verschiedenen Theatergruppen. Dies ermöglichte ihr die Teilnahme an Schultheater-Wettbewerben in Mühlhausen/Thüringen und Magdeburg und 1997 ihre erste Fernsehrolle in der ZDF-Kinderserie Achterbahn in der Folge Der Ferienjob.
Tschirner setzt sich für Entwicklungsländer ein. Sie war Unterstützerin des Musikfestivals Music & Messages in Rostock.[3] Des Weiteren ist sie Unterstützerin der Aktion Tagwerk. Während des Wahlkampfes für die Bundestagswahl 2021 unterstützte sie Annalena Baerbock, die Kanzlerkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen.[4][5]
Tschirner lebt in Berlin und hat ein Kind. Von 2007 bis 2011 war sie die Lebensgefährtin von Alexander Fehling.
Karriere
BearbeitenModeration
BearbeitenIm Jahr 2001 bewarb sie sich im Rahmen eines Castings als Moderatorin und VJ bei MTV Germany, ab April 2001 arbeitete sie für den Sender. 2004 gestaltete sie mit Christian Ulmen dessen Show Ulmens Auftrag. 2007 moderierte sie die First Steps Awards.
Schauspiel
BearbeitenIhre schauspielerische Karriere begann Tschirner mit einer Nebenrolle in Connie Walthers Wie Feuer und Flamme (2001) und der weiblichen Hauptrolle in der ARD-Vorabendserie Sternenfänger (2002). 2003 spielte sie an der Seite von Matthias Schweighöfer in Soloalbum, der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Benjamin von Stuckrad-Barre. Im selben Jahr hatte sie in Trainspotting ihr Theaterbühnendebüt am Hamburger Schauspielhaus. 2005 spielte sie in Anno Sauls Kebab Connection mit. Zudem hatte sie verschiedene Nebenrollen in mehreren Fernsehserien, darunter Ein starkes Team und Abschnitt 40. Sie spielte neben Christian Ulmen die weibliche Hauptrolle in dem Kinofilm FC Venus – Angriff ist die beste Verteidigung.
2006 drehte sie die Science-Fiction-Serie Ijon Tichy: Raumpilot für das ZDF, eine Verfilmung von Stanisław Lems Sterntagebüchern, die mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet und für den Grimme-Preis nominiert war. 2007 übernahm sie die Rolle als Til Schweigers Widerpart in der kommerziell erfolgreichen romantischen Komödie Keinohrhasen und zwei Jahre später in der Fortsetzung Zweiohrküken.
Im Jahr 2009 war sie in der Folge 2472 der Sesamstraße als Marienkäfer zu sehen.[6] 2011 folgte die zweite Staffel von Ijon Tichy: Raumpilot.
Ab 2013 bildete Tschirner zusammen mit Christian Ulmen das Ermittlerteam Lessing und Dorn im MDR-Tatort. Im September 2021 gab sie nach elf Episoden das Ende ihrer Beteiligung bekannt.[7]
Regie
BearbeitenMit Waiting Area, einem Dokumentarfilm über vier äthiopische Frauen, gab sie 2011 ihr Regiedebüt.[8] Zudem führte sie Regie bei den beiden Musik-Videos Bis einer geht und Sophie Marceau ihrer damaligen Band Prag.
Musik
BearbeitenTschirner ist auf dem Album Brichst Du mir das Herz, dann brech’ ich Dir die Beine (2003) der Band Olli Schulz und der Hund Marie im Skit Das ewige Date und am Ende des Lieds Küss mich schnell, bevor Du platzt zu hören. Ferner ist sie im Video zur Single Secrets der Band OneRepublic zu sehen.[9]
Die Tübinger Band Randgruppencombo lud sie zu einem Gastauftritt bei ihrem Konzert Alle oder Keiner – Tribut an Gerhard Gundermann am 21. Juni 2008 ein. Der Konzertmitschnitt ist als DVD beim Berliner Musikverlag BuschFunk erschienen.
Von 2012 bis 2015 war Tschirner neben Erik Lautenschläger und Tom Krimi (Stereo de Luxe) Mitglied in der Band Prag, in der sie Gitarre und weitere Instrumente spielte und sang.[10]
Im Jahr 2022 nahm Tschirner als Ork verkleidet an der sechsten Staffel der ProSieben-Show The Masked Singer teil, wo sie den vierten Platz belegte.[11]
Filmografie
BearbeitenFernsehen
Bearbeiten- 1996: Achterbahn (ZDF, Folge: Der Ferienjob)
- 2002: Sternenfänger (ARD)
- 2002: Abschnitt 40 (RTL, Folge: Samstagskisten)
- 2004: Ein starkes Team: Sicherheitsstufe 1 (ZDF)
- 2004–2006: Ulmens Auftrag (MTV)
- 2006: Die ProSieben Märchenstunde: Hans im Glück – Tauschrausch im Märchenland (ProSieben)
- 2007, 2011: Ijon Tichy: Raumpilot (ZDF)
- 2007: Das letzte Stück Himmel (ARD)
- 2007: Löwenzahn (ZDF, Folge: Sonnenenergie – Strom für die Finsternis)
- 2009: Sesamstraße (ARD, Folge 2472)
- 2011: Doctor’s Diary (RTL, Folge: Skandal! Hochzeitsnacht zu dritt)
- 2013: Tatort: Die Fette Hoppe
- 2014: Die unwahrscheinlichen Ereignisse im Leben von Nora Tschirner (WDR Fernsehen)
- 2015: Tatort: Der Irre Iwan
- 2016: Tatort: Der treue Roy
- 2017: Tatort: Der scheidende Schupo
- 2017, 2019: jerks. (Folgen: Braindead & Babas Tod)
- 2017: Tatort: Der wüste Gobi
- 2018: Tatort: Der kalte Fritte
- 2018: Tatort: Die robuste Roswita
- 2018: Arthurs Gesetz
- 2019: Tatort: Der höllische Heinz
- 2019: Tatort: Die harte Kern
- 2020: Tatort: Der letzte Schrey
- 2021: Tatort: Der feine Geist
- 2021: Luke! Die Schule und ich
- 2021: The Mopes (TNT Comedy)
- 2021: 42 – Die Antwort auf fast alles (Sprecherin)
- 2022: The Masked Singer (Ork)
Kino
Bearbeiten- 2001: Wie Feuer und Flamme
- 2003: Soloalbum
- 2005: Kebab Connection
- 2006: FC Venus – Angriff ist die beste Verteidigung
- 2006: Nichts geht mehr (Kurzfilm)
- 2006: Das Konklave
- 2007: Alice im Niemandsland (Kurzfilm)
- 2007: Keinohrhasen
- 2008: La noche que dejó de llover
- 2009: Mord ist mein Geschäft, Liebling
- 2009: Vorstadtkrokodile
- 2009: Wickie und die starken Männer
- 2009: Zweiohrküken
- 2010: Vorstadtkrokodile 2
- 2010: Hier kommt Lola!
- 2010: Nullpunkt (Kurzfilm)
- 2010: Bon appétit
- 2011: Vorstadtkrokodile 3
- 2011: What a Man
- 2011: Ein Tick anders
- 2012: Offroad
- 2012: Das Pferd auf dem Balkon
- 2012: Waiting Area (Dokumentarfilm)
- 2013: Everyone’s going to die
- 2013: Liebe und andere Turbulenzen (Girl on a Bicycle)
- 2014: Alles ist Liebe
- 2015: Macho Man
- 2016: Gut zu Vögeln
- 2016: SMS für Dich
- 2016: Embrace – Du bist schön (Dokumentarfilm)
- 2019: Gut gegen Nordwind
- 2022: Wunderschön
- 2022: Over & Out
- 2022: Einfach mal was Schönes
- 2023: One for the Road
- 2024: Chantal im Märchenland
Synchronisation
Bearbeiten- 2006: Sara Forestier in Asterix und die Wikinger (als Abba)
- 2010: Emma Stone in Marmaduke (als Lucy)
- 2012: Kelly Macdonald in Merida – Legende der Highlands (als Merida)
- 2013: Tomb Raider (Videospiel; als Lara Croft)[12]
- 2013: Amy Poehler in Free Birds – Esst uns an einem anderen Tag (als Jenny)
- 2016: Katie Crown in Störche – Abenteuer im Anflug (als Tulip)
- 2017: Demi Lovato in Die Schlümpfe – Das verlorene Dorf (als Schlumpfine)
- 2019: Greta Lemke in Trüberbrook[13]
Hörbücher
Bearbeiten- 2013: Amy Silver: Du und ich und all die Jahre, Random House Audio, ISBN 978-3-8371-2503-0
- 2015: Elizabeth Little: Mördermädchen (gemeinsam mit Oliver Siebeck), der Hörverlag, ISBN 978-3-8445-1934-1
- 2022: Judith Holofernes: Die Träume anderer Leute, Lübbe Audio, ISBN 978-3-7540-0541-5 (Hörbuch-Download)
Auszeichnungen
Bearbeiten- 2008:
- Bambi (Medienpreis) in der Kategorie Film National für Keinohrhasen[14]
- Deutscher Comedypreis als Beste Schauspielerin
- Undine Award als Beste jugendliche Komödiantin in Keinohrhasen
- 2009:
- Jupiter als Beste deutsche Darstellerin in Keinohrhasen
- 2011:
- Wild And Young Award als Beste Schauspielerin
- 2013:
- Nominiert für Deutscher Animations-Sprecherpreis des Internationalen Trickfilm-Festivals Stuttgart für die Synchronisation der Merida in Merida – Legende der Highlands
- 2015:
- Romy als Beliebteste Schauspielerin Serie/Reihe
- 2016:
- Jupiter als Beste deutsche Darstellerin in Tatort: Der Irre Iwan[15]
- 2017:
Weblinks
Bearbeiten- Nora Tschirner bei IMDb
- Nora Tschirner bei filmportal.de
- Nora Tschirner in der Deutschen Synchronkartei
- Agenturprofil bei Seidenstücker Management
Interviews
Bearbeiten- Sascha Lehnartz: Die schöne, leichte Schwere. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2. Mai 2005 (mit Reportage).
- Matthias Greulich, Holger Heitmann: „Ich war keine gute Küsserin“. In: Rund. 10. Mai 2006 .
- Rebecca Casati: „Ostkinder sind sozialer“. In: Süddeutsche Zeitung. 17. Mai 2010 .
- Dominik Schütte: Nora Tschirner: „Ich bin blond!“ In: GQ. 2. November 2010, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. November 2010 .
- David Denk: „Intelligent gucken ist kein Problem“. In: Die Tageszeitung, Ausgabe West. 24. November 2010 .
- Mariam Schaghaghi: Nora Tschirner über Privatsphäre: „Ich werde juristisch sehr bissig“. In: Spiegel Online. 27. November 2014 .
- Denis Mohr: „Bei Wikipedia stehen falsche Sachen über mich“. In: t-online.de. 10. Oktober 2016 .
- Christoph Amend, Jochen Wegner: Nora Tschirner, warum erziehen wir unsere Kinder falsch? In: Alles gesagt? Interviewpodcast von Zeit Online. 23. September 2021 .
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Abitur / Abiturienten 2000. rlo-berlin.de, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. Februar 2018; abgerufen am 6. Februar 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Nora Tschirner im Munzinger-Archiv, abgerufen am 22. November 2022 (Artikelanfang frei abrufbar)
- ↑ Deine Stimme gegen Armut, G8-Konzert Rostock ( vom 29. Januar 2009 im Internet Archive)
- ↑ MoPo: So hilft Nora Tschirner Annalena Baerbock (abgerufen am 4. November 2021, kostenpflichtig)
- ↑ Beste Bildung: Kundgebung mit Annalena Baerbock und Nora Tschirner (abgerufen am 4. November 2021)
- ↑ Sesamstraße (2472): Mit Samson, Finchen und Co. die Welt erkunden. In: Norddeutscher Rundfunk. 6. März 2009, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. Februar 2010; abgerufen am 24. Februar 2012.
- ↑ Aus für das Weimarer „Tatort“-Team. In: Süddeutsche Zeitung, 3. September 2021.
- ↑ Waiting Area. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 25. Januar 2013.
- ↑ One Republic: Secrets – Offizieller Youtube-Kanal der Band. VEVO / OneRepublic, abgerufen am 20. November 2020.
- ↑ Nora Tschirner macht mit „Prag“ Musik. In: Die Welt, 27. August 2012.
- ↑ Der Ork ist bei #MaskedSinger raus! Diese "Keinohrhasen"-Schauspielerin wurde enthüllt. 5. November 2022, abgerufen am 4. Januar 2024.
- ↑ Tomb Raider – Deutsche Stimme für Lara Croft bekannt. 16. Januar 2013, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 10. März 2013; abgerufen am 23. Februar 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Trüberbrook. Abgerufen am 29. Juni 2022.
- ↑ „Zweiohrbambi“ für Til Schweiger und Nora Tschirner. In: Focus. 27. November 2008, abgerufen am 24. Februar 2013.
- ↑ Nora Tschirner bekommt Jupiter als beste TV-Darstellerin. In: Berliner Zeitung, 19. März 2016.
Personendaten | |
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NAME | Tschirner, Nora |
ALTERNATIVNAMEN | Tschirner, Nora Marie (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin und Moderatorin |
GEBURTSDATUM | 12. Juni 1981 |
GEBURTSORT | Ost-Berlin |