Christian Gärtner
Christian Gärtner (* 6. Mai 1705 in Tolkewitz bei Dresden; † 31. Dezember 1782 ebenda) war ein deutscher Fernrohrbauer und Astronom.
Leben
BearbeitenGärtner war maßgeblich an der Bestätigung der von Edmond Halley für das Jahr 1758 vorhergesagten Wiederkehr des Halleyschen Kometen beteiligt. Nachdem sieben Jahre lang kein Schweifstern gesichtet wurde, entdeckte Gärtner den nach ihm benannten Kometen von 1757.[1] Er war Vorbild, Förderer und Konkurrent von Johann Georg Palitzsch, der schließlich das Glück des Tüchtigen hatte, den erwarteten 1P/Halley zu entdecken.
Seinen Lebensunterhalt verdiente Gärtner als Garnbleicher und Zwirnhändler. Nachdem bei ihm und einem älteren Bruder in der Leubener Schule das astronomische Interesse unterstützt wurde,[2] konnte er später auf der Leipziger Messe Kontakte zu Mechanikern, Buchhändlern und Studenten knüpfen[3] und schließlich das Glasschleifen erlernen, um selbst Fernrohre herstellen und verkaufen zu können.
In Dresden förderten ihn die Inspektoren des Mathematisch-Physikalischen Salons Georg Gottlieb Haubold und Johann Gottlob Rudolph.[4]
1748 beobachtete Gärtner im Dresdner Zwinger zusammen mit der königlich-kurfürstlichen Familie eine Sonnenfinsternis durch eines seiner Fernrohre. Danach wurde er durch August III. (Friedrich August II.) veranlasst, ein größeres Observatorium zu bauen. Dieser Bau ruinierte Gärtner, weil durch den Siebenjährigen Krieg die versprochene Bezahlung der Kosten ausblieb.
Gärtner starb 1782 völlig verarmt und wurde auf dem Leubener Kirchhof beigesetzt.
Ehrungen
BearbeitenNach Gärtner ist der Mondkrater Gärtner und der Kleinplanet (132445) Gaertner[5] benannt.
Literatur
Bearbeiten- Sibylle Gluch, „Wissenschaft als Mittel sozialer Distinktion: der 'Bauer' Christian Gärtner und seine Kontakte zur gelehrten Astronomie des 18. Jahrhunderts“, in: Beiträge zur Astronomiegeschichte, hg. v. Wolfgang R. Dick und Jürgen Hamel, Leipzig: AVA, 2019, S. 93–122 (= Acta Historica Astronomiae, 66).
- Jürgen Helfricht: Astronomiegeschichte Dresdens. Hellerau-Verlag, Dresden 2001, ISBN 3-910184-76-6
- Christian Heermann: Der Astronomus zu Tolkewitz: vom Garnbleicher und Zwirnhändler Christian Gärtner, der nach den Sternen griff. In: Dresdner Neueste Nachrichten vom 2. August 1995, S. 8
- Jürgen Helfricht, Siegfried Koge: Chr. Gärtner und J. G. Palitzsch – Bauernastronomen aus Tolkewitz und Prohlis bei Dresden. Veröffentlichungen der Sternwarte Pulsnitz 1990
- (anonym): Schattenrisse edler Teutschen. Band 3, Hendel, Halle 1784, S. 119–157
- Bericht von Abraham Gotthelf Kästner in: Hamburgisches Magazin. Hamburg und Leipzig 1758, 20. Band, 3. Stück, S. 347
Weblinks
Bearbeiten- Schattenriss im digitalen Porträtarchiv Digiporta (PDF 196 kB, wohl aus Schattenrisse edler Teutschen 1784)
- Textausschnitt auf prohlis-online.de, aus Schattenrisse edler Teutschen 1784, das dortige Bildnis zeigt höchstwahrscheinlich Johann Ludewig
- Stadtteilgeschichte Dresden, die-infoseiten.de; PDF; 0,8 MB ( vom 8. Januar 2014 im Internet Archive)
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ „C/1757 R1 (Gärtner)“ siehe: Gary W. Kronk: Cometography: Volume 1, Ancient-1799. Cambridge University Press, 1999, S. 418
- ↑ Helfricht, Koge 1990, S. 3; Schattenrisse 1784, S. 123f.
- ↑ Helfricht, Koge 1990, S. 4; Schattenrisse 1784, S. 126f., 130f.
- ↑ Helfricht, Koge 1990, S. 5f.; Schattenrisse 1784, S. 131f.
- ↑ Der Asteroid (132445) Gaertner ((NASA) (IAU)) wurde von Maik Meyer, einem modernen sächsischen Amateurastronomen entdeckt.
Personendaten | |
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NAME | Gärtner, Christian |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fernrohrbauer und Astronom |
GEBURTSDATUM | 6. Mai 1705 |
GEBURTSORT | Tolkewitz bei Dresden |
STERBEDATUM | 31. Dezember 1782 |
STERBEORT | Tolkewitz bei Dresden |