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Link to original content: http://de.m.wikipedia.org/wiki/Atomradius
Atomradius – Wikipedia

Atomradius

bestimmendes Merkmal für die Kristallstruktur spezieller Atome im Gitter

Einem Atom wird ein Atomradius zugeschrieben, mit dem seine räumliche Größe näherungsweise bestimmt werden kann.

Ein absoluter Radius eines Atoms – und mithin auch eine absolute Größe – kann nicht angegeben werden, denn ein Atom zeigt je nach Typ seiner aktuellen chemischen Bindung verschiedene effektive Größe und besitzt nach den Vorstellungen der Quantenmechanik ohnehin keine definierte Grenze.

Der Atomradius ermittelt sich aus dem Abstand der Atomkerne in den chemischen Verbindungen des betreffenden Typs:

Atomradien liegen in der Größenordnung von 10−10 m (=1 Ångström =100 pm =0,1 nm). So beträgt z. B. der Kovalenzradius im Wasserstoffmolekül 32 pm und der Metallradius von 12-fach koordiniertem Caesium 272 pm.

Zusammenhang mit der Stellung im Periodensystem

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Atomradius in Abhängigkeit von der Ordnungszahl
 
Kovalente Atomradien der Elemente des Periodensystems (maßstabsgerecht)

Die Atomradien nehmen innerhalb einer Gruppe des Periodensystems von oben nach unten zu und innerhalb einer Periode von links nach rechts ab.

Dies erklärt sich daraus, dass innerhalb einer Periode die Kernladungszahl und damit die positive Ladung des Kerns wächst; somit werden die negativen Elektronen des Atoms stärker angezogen. Die Verringerung des Atomradius innerhalb der Periode vom Halogen zum Edelgas lässt sich auf die besonders stabile Elektronenkonfiguration der Edelgase zurückführen.

Der Anstieg des Radius von einer Zeile zur nächsten innerhalb jeder Gruppe resultiert daraus, dass zusätzliche Schalen mit Elektronen besetzt werden und das Atom somit nach außen wächst.

Atomradien einiger chemischer Elemente  1
Ordnungs-
zahl
Symbol Radius
[pm]
1 H 32
2 He 28
3 Li 152
4 Be 112
5 B 88
6 C 77
7 N 70
8 O 66
9 F 64
10 Ne 58
11 Na 186
12 Mg 160
13 Al 143
14 Si 117
15 P 110
16 S 104
17 Cl 99
18 Ar 106
19 K 231
20 Ca 197

1 
(Kovalenzradien; bei Metallen: Metallradien)

Metallatomradius, Kugelpackung und Bravais-Gitter

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Berechnung des Metallatomradius über die Kugelpackung

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Kubisch-primitives Gitter

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Im einfachsten Fall kristallisiert ein Element wie in Bild 1 dargestellt (simple cubic, kubisch einfach oder primitiv). In diesem Fall lässt sich der Durchmesser D eines Atoms (Abstand der Mittelpunkte nächster benachbarter Atome) wie folgt berechnen.

Man geht von einem Würfel aus, der gerade 1024 Atome enthält und dessen Kanten demnach von 108 Atomen gebildet werden. Ein Mol sind 6,022·1023 Atome (Avogadro-Zahl). Und ein Mol wiegt auch so viel Gramm, wie die Atommasse A angibt. A/0,6022 Gramm ist also die Masse des Würfels mit 1024 Atomen. Dividiert man diese Masse noch durch die Dichte ρ in g/cm³, dann ist A/(0,6022·ρ) cm3 das Volumen des Würfels. Die dritte Wurzel daraus ergibt die Länge einer Kante, und diese durch 108 dividiert ist der Atomdurchmesser D.

Beim Element Polonium z. B. (A=208,983 g/mol; ρ=9,196 g/cm3) beträgt das Volumen dieses Würfels 37,737 cm3 und die Kantenlänge 3,354 cm. Daraus folgt ein Atomradius von 167,7 pm; in Datensammlungen angegeben werden 167,5 pm,[1] was eine ziemlich gute Übereinstimmung bedeutet.

 
Bilder 1 und 2. Links das kubisch-primitive Gitter. In der dichtesten Kugelpackung (rechts) bilden die Mittelpunkte der Atome in einer Ebene gleichseitige Dreiecke und mit einem Atom aus der Ebene darüber Tetraeder.

Kubisch-flächenzentriertes Gitter

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Bei Gold (A=196,967 g/mol; ρ=19,282 g/cm3) stimmt das nicht mehr so genau, die entsprechende Berechnung ergibt eine Kantenlänge, die etwa 12 %   kleiner ist als die experimentell gemessene.

Der Grund für diese Diskrepanz ist, dass Goldatome nicht kubisch primitiv gepackt sind, sondern dichter (kubisch flächenzentriert, face centered cubic, fcc, eine der beiden dichtesten Kugelpackungen; Bild 2). Dabei sind

  • in einer Ebene die Reihen der Atome um einen halben Atomdurchmesser gegeneinander verschoben, so dass sie näher aneinandergerückt werden können, und
  • die Atome der Ebene darüber liegen jeweils in einer Mulde zwischen drei anderen Atomen. Sie bilden zusammen Tetraeder.

Charakterisiert man eine Reihe von Atomen durch eine Gerade, die die Atommittelpunkte auffädelt, dann ist der Abstand zweier Reihen in einer Ebene im kubisch-primitiven/sc-Gitter gerade D. Im kubisch-flächenzentrierten/fcc-Gitter ist er kleiner, nämlich   (= Höhe eines gleichseitigen Dreiecks), und der Abstand zweier Ebenen ist gleich der Höhe   eines Tetraeders. Aus dem Produkt der beiden Faktoren findet man: Ein fiktiver Goldwürfel mit kubisch primitiver Kristallstruktur hätte ein um √2 ≈ 1,41421 größeres Volumen, bzw. seine Dichte wäre um √2 kleiner.

Führt man nun die o. g. Berechnung des Atomradius mit dieser fiktiven geringeren Dichte durch, weil der Rechengang von einer kubisch-primitven Kugelpackung ausgeht (nur dann ergibt sich die Teilchenzahl auf einer Würfelkante als dritte Wurzel der Teilchenzahl im gesamten Würfel, ansonsten ist sie niedriger), so erhält man für Gold D=288 pm bzw. r=144 pm, in Übereinstimmung mit dem Ergebnis aus der experimentell beobachteten Röntgenbeugung.

Einfacher geht es, wenn man die Packungsdichten kennt (den Anteil, den die als kugelförmig angenommenen Atome am Volumen ausmachen):

  • ein kubisch primitives Gitter hat eine Packungsdichte von 0,523599
  • beim kubisch flächenzentrierten Gitter (Schichtfolge ABC) und beim hexagonalen Gitter (AB) beträgt sie jeweils 0,740480;

der Quotient 0,74…/0,52… ergibt wieder den Faktor √2.

Kubisch-raumzentriertes Gitter

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Für die kubisch raumzentrierte Elementarzelle (body centered cubic, bcc) ist die Packungsdichte 0,68175. Hier muss für einen fiktiven Würfel mit sc-Struktur die Dichte durch (0,68…/0,52…) dividiert bzw. das Volumen mit diesem Faktor multipliziert werden.

So erhält man z. B. bei Natrium (A=22,9898 g/mol; ρ=0,968 g/cm3) aus der dritten Wurzel aus [22,9898/(0,6022·0,968/(0,68…/0,52…))] ein D=371,4 pm bzw. r=185,7 pm; gemessen wurden 186 pm.

Tabelle berechneter Radien

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In folgender Tabelle sind Beispiele von Elementen aufgeführt, deren Kristallstruktur kubisch flächenzentriert oder hexagonal ist, zusammen mit dem Ergebnis der Rechnung und dem gemessenen Atomradius.

Ordnungs-
zahl
Element Kristall-
struktur
Atommasse
[u]
Dichte
[g/cm3]
rcalc
[pm]
rexp
[pm]
4 Be hex 09,012 1,848 112,7 112
12 Mg hex 24,305 1,738 160,1 160
20 Ca fcc 40,078 1,550 196,5 197
22 Ti hex 47,867 4,506 146,1 147
27 Co hex 58,933 8,860 125,0 125
28 Ni fcc 58,693 8,908 124,6 124
29 Cu fcc 63,546 8,933 127,8 128
40 Zr hex 91,224 6,506 160,3 160
46 Pd fcc 106,42 12,023 137,5 137
47 Ag fcc 107,868 10,501 144,5 144
57 La hex 138,905 06,162 187,7 187
76 Os hex 190,23 22,590 135,2 135
77 Ir fcc 192,217 22,560 135,7 136
78 Pt fcc 195,084 21,450 138,7 0138,5
79 Au fcc 196,967 19,282 144,2 144

Klassische Methode

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Bild 3. Die kubisch-flächenzentrierte Zelle enthält an den Flächen sechs halbe Atome und an den Ecken jeweils ein Achtel der acht Eckatome, also zusammen Anteile von vier ganzen Atomen.

Die klassische kristallographische Methode zählt, wie viele Atome eine Elementarzelle umfasst. Die Berechnung mit dieser Methode liefert dieselben Zahlenwerte für die Atomradien der verschiedenen Gittertypen wie die oben vorgestellte Methode.

Kubisch-flächenzentriertes Gitter

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Im Fall kubisch-flächenzentriert (fcc) enthält die Elementarzelle Anteile von vier ganzen Atomen (Bild 3). Aus der Atommasse A, der Dichte und der Avogadro-Zahl   lässt sich das Volumen VEZ ermitteln, in dem sich vier Atome befinden, also die Größe der Elementarzelle (in diesem Fall von der Form eines Würfels):

 

Der Durchmesser eines Atoms ist der Abstand der Mittelpunkte zweier Atome, die den kleinsten in der Zelle vorkommenden Abstand aufweisen. Sie sind entlang der Flächendiagonalen angeordnet (und nicht entlang der Kante, dort sind sie weiter voneinander entfernt). Eine Flächendiagonale ist vier Atomradien bzw. zwei Atomdurchmesser lang (in Bild 3 sind die Atome der Übersichtlichkeit wegen kleiner eingezeichnet).

Aus dem Volumen erhält man die Kantenlänge a:

 

Aus der Kantenlänge erhält man die Länge Fd der Flächendiagonale:

 

Aus der Flächendiagonale erhält man den Atomradius r:

 

bzw. den Atomdurchmesser D:

 

Kubisch-primitives Gitter

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Mit der kubisch-primitiven Elementarzelle lässt sich die Rechnung in analoger Weise für Polonium durchführen.[2]

Hier enthält die Elementarzelle Anteile von genau einem ganzen Atom (von jedem der acht Eckatome gerade ein Achtel), und der kleinste Abstand zweier Atommittelpunkte ist gerade entlang einer Kante der Elementarzelle zu finden. Daher gelten hier folgende abweichende Gleichungen:

 

und

 .

Weiterhin gilt unverändert:

 .

Kubisch-raumzentriertes Gitter

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Hier enthält die Elementarzelle Anteile von zwei Atomen (von jedem der acht Eckatome gerade ein Achtel + das ganze Atom in Zellenmitte):

 

Der kleinste Abstand zweier Atommittelpunkte beträgt gerade die halbe Raumdiagonale der Elementarzelle:

 .

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Polonium. uniterra.de, abgerufen am 28. Mai 2011.
  2. Frank Rioux: Calculating the Atomic Radius of Polonium. (PDF; 114 kB) users.csbsju.edu, abgerufen am 28. Mai 2011.