Der Weltcupauftakt sollte vom 28. bis 29. Oktober 2017 in Sölden (Österreich) ausgetragen werden, allerdings wurde der Herren-Riesenslalom, der für Sonntag geplant gewesen wäre, wegen des schlechten Wetters abgesagt. Während der XXIII. Olympischen Winterspiele vom 9. bis 25. Februar 2018 in Pyeongchang (Südkorea) wurde die Saison unterbrochen. Das Weltcupfinale sollte vom 14. bis 18. März 2018 in Åre (Schweden) ausgetragen werden, allerdings wurden der Damen-Riesenslalom und der Herren-Slalom, die für Sonntag geplant gewesen wären, wegen des schlechten Wetters abgesagt.
Die wichtigste Neuerung betraf den Skiradius im Herren-Riesenslalom. Dieser wurde von 35 Meter auf 30 Meter verringert. Damit sollte den Rückenproblemen vieler Athleten begegnet werden. Zudem wurden bei den Herren die Kurssetzer im Super-G, Riesenslalom und Slalom erst fünf Tage vor den Rennen und nicht mehr bereits vor der Saison ausgelost. Außerdem hätte bei den Damen zum ersten Mal seit vielen Jahren eine Abfahrt in zwei Durchgängen ausgetragen werden sollen.[1]
Felix Neureuther: Kreuzbandriss im Training am 25. November, wobei er sich erst verspätet zu einer OP (durchgeführt in Innsbruck) entschloss.
Gino Caviezel: Schlüsselbeinbruch am 15. November beim Riesenslalomtraining in Zinal, worauf er noch am selben Nachmittag operiert wurde. Beim Sturz hatte er auch eine Gehirnerschütterung erlitten. Es wurde eine Pause von sechs Wochen vorausgesagt[4], er kehrte aber kurze Zeit danach wieder ins Renngeschehen zurück.
Stefan Luitz: am 17. Dezember Kreuzbandriss nach ca. 9 Sekunden Fahrt im ersten Durchgang des Riesenslaloms von Alta Badia.
Roland Leitinger: Kreuzbandriss am 11. Januar beim freien Skifahren auf der Reiteralm.
Damen:
Simone Wild: am 25. Oktober Riss im rechten Schienbein unterhalb des Knies beim Training auf der Diavolezza (Engadin); sie konnte beim Riesenslalom von Killington am 25. November wieder an den Start gehen.
Michelle Gisin: am 25. Oktober beim Training am Söldener Gletscher mit Innenbandriss im rechten Knie; auch sie konnte aber schon wieder beim Slalom von Levi (11. November) starten, wo sie Rang 15 belegte.
Marie-Michèle Gagnon: am 30. November beim Abfahrtstraining in Lake Louise Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie, damit Ausfall für die gesamte Saison.[5]
Elena Fanchini: bei der Abfahrts-Vizeweltmeisterin von 2005 wurde laut diversen Meldungen vom 14. Januar ein Tumor festgestellt, so dass sie die Saison beenden musste.
Jacqueline Wiles: bei der Abfahrt am 3. Februar in Garmisch-Partenkirchen (Kreuzbandriss, Wadenbeinbruch, Bruch des Schienbeinkopfes; damit Olympia-Aus).
Die Schweizer Nachwuchshoffnung Mélanie Meillard und auch Österreichs Stefan Brennsteiner mit den Verletzungen bei Olympia, die auch das vorzeitige Saisonende bedeuteten.
Am 20. März unmittelbar nach dem Saisonende der Kreuzband- und Meniskusriss im linken Knie bei Stephanie Brunner, die in der Abfahrt der österreichischen Jugendmeisterschaften in Saalbach-Hinterglemm eigentlich nur zu Trainingszwecken mitgefahren war. Sie wurde noch am selben Tag in Innsbruck operiert.[6]
Thomas Fanara startete praktisch ein Jahr nach seinem am 4. Dezember 2016 in Val-d’Isère erlittenen Kreuzbandriss am 3. Dezember 2017 erstmals wieder in Beaver Creek; er belegte im dortigen Riesenslalom Rang 28.
Michaela Kirchgasser war – nach einer Knieoperation im Mai – wieder beim Slalom von Killington (26. November) dabei.
Sowohl Taïna Barioz (Verletzung am 28. Dezember 2016 im zweiten Durchgang des Riesenslaloms am Semmering) als auch Eva-Maria Brem kehrten beim Riesenslalom von Killington zurück.
In der Abfahrt von Lake Louise waren es Cornelia Hütter (die zudem gewann) sowie die beiden „Zauchensee-Opfer“ vom Januar 2017, Nadia Fanchini (Rang 38) und Edit Miklós (Rang 44). Miklòs und Hütter erlitten erneute Verletzungen: Die Ungarin stürzte am 15. Januar im Zielauslauf des Super-G von Bad Kleinkirchheim und fiel für die weitere Saison aus. Hütter kam am 8. März bei Riesenslalom-Trainings auf der Reiteralm zu Sturz; es wurden eine Lungenprellung und eine Läsion der Milz diagnostiziert, womit sie beim Saisonfinale in Åre nicht mitfahren konnte.[8]
Julia Mancuso mit dem Versuch eines Comebacks nach 2 Jahren und 8 Monaten (Hüftoperation im Sommer 2015): Sie startete beim Slalom der abgebrochenen Kombination von St. Moritz am 8. Dezember, wobei sie Letzte wurde; es war ihr aber nicht um die Platzierung, sondern um die Rückkehr ins US-Team gegangen. Am 19. Januar, bei ihrem 399. Weltcup-Start, kam bei der ersten Abfahrt in Cortina d’Ampezzo das endgültige Karriereende.
Hinsichtlich des Gesamtweltcups war bereits vor der Unterbrechung wegen der Olympischen Spiele praktisch klar, dass sowohl Marcel Hirscher (zu jenem Zeitpunkt 1294 Punkte vor Henrik Kristoffersen mit 1045) als auch Mikaela Shiffrin (1513, Zweite Wendy Holdener mit 842) ihre Vorjahrserfolge wiederholen würden. Shiffrin hatte zwischendurch mehrere Speed-Rennen ausgelassen, ohne ernsthaft in Bedrängnis zu geraten. Im Slalom führte sie mit 780 Punkten (Vlhová 605) die Disziplinenwertung an. Nach Olympia kehrte sie erst wieder in Ofterschwang in den Weltcupzirkus zurück, wo sie den Sieg in der Slalomwertung fixierte. Hirscher sicherte sich sowohl die große Kugel als auch die kleinen Kugeln in Riesenslalom und Slalom bereits (wie im Vorjahr) in Kranjska Gora. Ein Aufholen für Kristoffersen war dadurch nicht möglich, weil ihm für Starts in den Speed-Disziplinen mangels ausreichender FIS-Punkte die Erlaubnis fehlte.
Herren:
Abfahrt: Beat Feuz konnte die erste Kugel seiner Karriere beim Finale in Åre erobern, in das er mit 60 Punkten Vorsprung auf Aksel Lund Svindal gestartet war. Als Svindal in der finalen Abfahrt im Ziel hinter dem bereits vor ihm gestarteten und zu diesem Zeitpunkt auf Rang 1 liegenden Feuz platziert war, stand der Sieg des Schweizers fest. Vorentscheidungen waren in Kitzbühel und Garmisch-Partenkirchen gefallen: Ränge 2 und 1 für Feuz, während Svindal die Ränge 8 und 4 belegte. Dominik Paris fiel bereits nach der Abfahrt von Kvitfjell außer Betracht.
Super-G: Dank der Ausfalles bzw. der geringen Punktezahl seiner Konkurrenten Svindal und Vincent Kriechmayr beim vorletzten Rennen in Kvitfjell (zudem mit eigenem Sieg) stand Kjetil Jansrud, der mit 260 Punkten gegenüber 214 bzw. 200 geführt hatte, vorzeitig als Disziplinensieger fest. Der norwegische Verband sicherte sich in ununterbrochener Reihenfolge seit 2011/12 erneut diese Wertung. Mit der bereits zwölften kleinen Kugel (Svindal 5; Jansrud 3; Aamodt, Thorsen, Skårdal, Kilde je 1) untermauerten die Norweger ihre Vormachtstellung in dieser Disziplin.
Kombination: Wie immer war diese Entscheidung bereits Wochen vor Saisonende gefallen, wobei der schon vierfache Gewinner und auch Sieger des ersten Saisonbewerbs, Alexis Pinturault, durch die Nichtteilnahme in Wengen (er zog Training vor) die Chance auf einen weiteren Titel nicht wahrnahm.
Damen:
Abfahrt: Sofia Goggia ging mit 429 Punkten ins Finale, gefolgt von Lindsey Vonn (406); theoretische Chancen hatte auch noch Tina Weirather gehabt (358). Vonn gewann zwar in Åre, da aber Goggia Zweite wurde, blieben dieser drei Punkte Vorsprung und sie wurde als zweite Frau des F.I.S.I. (nach Isolde Kostner 2000/01 und 2001/02) Abfahrts-Disziplinengewinnerin. Vonn, die ihre Chancen durch einen schlechten Saisonstart vergeben hatte, konnte mit ihrem 82. Rennsieg die Differenz auf den Rekord von Ingemar Stenmark (86 Siege) verringern.
Super-G: Vor dem vorletzten Rennen war Lara Gut mit 339 Zählern noch vor Weirather (321) gelegen; die Drittplatzierte Johanna Schnarf (233) war bereits ohne Chance. Doch Weirather siegte in Crans-Montana (Rang 7 für Gut), sodass die Liechtensteinerin mit 52 Punkten Vorsprung nach Schweden anreiste. Weil Gut dort ausschied, war die Entscheidung gefallen.
Riesenslalom: Hier betrug der Vorsprung von Viktoria Rebensburg gegenüber Tessa Worley 92 Punkte, sodass es für die Französin schwer gewesen wäre (sie hätte siegen, Rebensburg ohne Punkte bleiben müssen), ihren Vorjahrstitel zu verteidigen. Durch die witterungsbedingte Absage stand schon am Morgen des 18. März fest, dass die Olympiasiegerin von 2010 sich zum dritten Mal (nach 2010/11 und 2011/12) die Wertung gesichert hatte.
Kombination: Später als bei den Herren fiel die Entscheidung erst Anfang März, wobei Wendy Holdener Rang 4 in Crans-Montana zu einem deutlichen Vorsprung reichte.
Marcel Hirscher vermochte die von Ingemar Stenmark und Hermann Maier erreichten 13 Saisonsiege aus den Saisons 1978/79 bzw. 2000/01 zu egalisieren, wobei die Absage des Finalslaloms in Åre ihm die Möglichkeit nahm, diesen Rekord zu verbessern. In den diversen übrigen Rankings liegt er im Herrenbereich jeweils auf Rang 2 hinter Stenmark: Er steht bei 58 Weltcupsiegen, 17 Kristallkugeln und 123 Podestplätzen, der Schwede hat die Bilanz 86-18-155. Allerdings brachte es Stenmark (zum nicht unwesentlichen Teil auch wegen der damaligen Streichpunkteregelung) „nur“ auf drei Erfolge im Gesamtweltcup.
Mit Mélanie und Loïc Meillard gewannen zwei Geschwister die Auszeichnungen als „Rising Stars“, mit der die im Gesamtweltcup bestklassierte Fahrerin unter 21 Jahren und der bestklassierte Fahrer unter 23 Jahren geehrt werden.[9]
Die schwedische Läuferin Kajsa Kling nahm sich für diese Saison eine Auszeit.
Die Herrenrennen in Adelboden waren gefährdet, weil die Zufahrtsstraße unterbrochen war. Dank ununterbrochener Arbeiten, auch bei Nacht, gelang es, diese derart freizubekommen, dass der Konvoi mit allen am Rennen beteiligten Personen und Geräten rechtzeitig ankam.
Erstmals gab es in der Geschichte des Weltcups einen Dreifachsieg für Italiens Damen in einer Weltcupabfahrt, am 14. Januar in Bad Kleinkirchheim.
Thomas Dreßen schaffte am 20. Januar nicht nur den ersten Abfahrtssieg eines DSV-Läufers in Kitzbühel seit Sepp Ferstl vor genau 39 Jahren (20. Januar 1979), sondern auch den ersten seit jenem vom Max Rauffer am 18. Dezember 2004 in Gröden.
Am selben Tag avancierte Lindsey Vonn bei ihrem Abfahrtssieg in Cortina im Alter von 33 Jahren und 94 Tagen zur ältesten Siegerin einer Damenabfahrt; sie löste damit Elisabeth Görgl ab.
Die 1,55 s Vorsprung von Wendy Holdener auf Marta Bassino beim Sieg in der Kombination am 26. Januar auf der Lenzerheide waren die bisher größte Zeitdifferenz in dieser Disziplin.
Tristan G. Davies war der erste Brite, der in der Geschichte des Weltcups einen Kurs setzen durfte: am 4. März im ersten Lauf des Herrenslaloms von Kranjska Gora.
Mehrere Rennen mussten wegen schlechter Wetterbedingungen oder Schneeverhältnisse auf verkürzter Strecke gefahren werden:
Der Herren-Super-G von Kitzbühel am 19. Januar, der nicht nur auf einer Ersatzstrecke ausgetragen wurde, sondern dessen Ziel an der Hausbergkante platziert war. Die Zuseher im Zielraum bekamen das Rennen auf der Videowall zum Anschauen.
Der Damen-Super-G von Cortina d’Ampezzo am 21. Januar, wobei dieses Rennen nach der Nr. 44 abgebrochen wurde.
Die beiden Damen-Abfahrten von Garmisch-Partenkirchen verliefen wegen der Schneeverhältnisse nicht programmgemäß. Für den 3. Februar war eine «Sprintabfahrt» (also eine aus zwei Teilen bestehende verkürzte Abfahrt) vorgesehen, jedoch konnte nur ein Lauf gefahren werden, der um einiges kürzer als die Norm war, und am nächsten Tag war es dieselbe Prozedur; trotzdem zählten beide Abfahrten als je ein Weltcuprennen.
Beim Saisonfinale waren es die Speedbewerbe, aber auch der Herren-Riesenslalom.
↑Ein Kreuzbandriss und eine Premiere. Kleine Zeitung vom 21. März 2018, Printausgabe Kärnten, Seite 66, links (zweiter Beitrag).
↑Longed-for comebacks. In: fis-ski.com. Fédération Internationale de Ski, 19. September 2017, archiviert vom Original am 31. März 2018; abgerufen am 25. März 2018.