16. Arrondissement (Paris)
Das 16. Arrondissement von Paris (französisch 16e arrondissement de Paris, auch , XVIe arrondissement de Parisarrondissement de Passy) ist eines von 20 Stadtbezirken. Es befindet sich auf dem rechten Seine-Ufer. Das Viertel wird gemeinhin auch arrondissement de Passy genannt, nach dem Namen der alten Gemeinde, die im Jahr 1860 nach Paris eingemeindet wurde.
16. Arrondissement (Passy) Arrondissement municipal von Paris | |
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Koordinaten | 48° 51′ 50″ N, 2° 16′ 36″ O |
Höhe | 56 m (27–67 m) |
Fläche | 16,37 km² |
Einwohner | 162.061 (1. Jan. 2021) |
Bevölkerungsdichte | 9900 Einwohner/km² |
INSEE-Code | 75116 |
Postleitzahlen | 75016, 75116 |
Website | mairie16.paris.fr |
Gliederung | |
Quartiers |
Zusammen mit dem 7. Arrondissement und dem Vorort Neuilly-sur-Seine gen Westen bildet es das teuerste und wohlhabendste Residenzviertel Frankreichs.[1][2] Zudem werden die Quartiere, welche den Bois de Boulogne umgrenzen, auch mit Neuilly-Auteuil-Passy beschrieben, welches das einheitliche Viertel zwischen dem Arrondissement und dem Vorort Neuilly-sur-Seine umfasst. Im französischen Sprachgebrauch wird das 16. Arrondissement sinnbildlich auch als Begriff für (bürgerliche) Eleganz und Reichtum verwendet.[3]
Allgemeines
BearbeitenEs grenzt an die Gemeinden Neuilly-sur-Seine und Boulogne-Billancourt. Seinen Westteil bildet der Bois de Boulogne, der etwas mehr als die Hälfte der Fläche des Arrondissements einnimmt. Der 16. Arrondissement befindet sich vis-à-vis des Eiffelturms. Das Maison de Radio France, der Trocadéro, die Jardins du Trocadéro, die Rue de Passy, die Avenue Victor-Hugo, der Prinzenpark, die Rue d’Auteuil, die Avenue du Président Kennedy, der Boulevard Exelmans, die Rue Michel-Ange und die Rue Molitor sind die bekanntesten Lokalitäten im 16. Arrondissement. Es gilt als schönster Stadtteil und einer mit den höchsten Mietpreisen in Paris. Hier haben sich zahlreiche Botschaften angesiedelt. Der Süden des Arrondissements ist ein Villenviertel. Das Rathaus steht in der Avenue Henri-Martin. In Passy steht auch das Musée d’art moderne de la Ville de Paris. Am südlichen Rand des Bois de Boulogne steht das Stade Roland Garros, wo jährlich das Grand-Slam-Turnier French Open stattfindet.
Im Arrondissement gibt es fünf staatliche Gymnasien: Janson de Sailly, Jean-Baptiste Say, La Fontaine, Molière und Claude Bernard. Auf dem Cimetière de Passy sind zahlreiche prominente Personen beigesetzt. Aufgrund seiner Größe ist es das einzige Arrondissement von Paris, das zwei verschiedene Postleitzahlen hat.
Die Avenues Henri-Martin und Georges-Mandel markieren die Grenze zwischen beiden Bereichen. Das 16. ist gleichmäßig in zwei Wahlkreise aufgeteilt, den 15. und 16. Wahlkreis. Sie stimmen mit der Aufteilung des Arrondissements in Süd und Nord überein und werden derzeit durch Sandrine Boëlle[4] beziehungsweise Brigitte Kuster (LR)[5] vertreten. Von 1989 bis 2008 war Pierre-Christian Taittinger, Minister und Senator a. D., Bürgermeister des Arrondissements.
Im Quartier de Chaillot an der Rue Copernic befindet sich zudem eine der ältesten Reformsynagogen Frankreichs, die 1907 gegründete Synagoge der Rue Copernic. Die Synagogengemeinde gilt bis heute als die führende und sichtbarste im französischen Reformjudentum. Die Synagoge wurde im Jahr 1941 bei einem Bombenangriff sowie im Jahr 1980 bei einem palästinensischen Terroranschlag zweimal in ihrer Geschichte schwer beschädigt. Zu den mit der Synagoge verbundenen Persönlichkeiten gehören unter anderen Arnold Schoenberg, der 1933 hier seine Rückkehr zum Judentum vollzog, und auch Simone Veil.[6][7]
Bevölkerungsdichte
BearbeitenIm Jahr 2020 wohnten im Arrondissement 162.820 Menschen auf 16,4 Quadratkilometern, das bedeutet 9.946 Einwohner pro Quadratkilometer.[8]
Berühmte Adressen
BearbeitenIn Populärkultur und Gedächtnis der Stadt zählen vor allem die folgenden Straßenzüge als begehrt:
- Rue Benjamin Franklin (Georges Clemenceau)
- Rue Desbordes-Valmore (Félicien-César David, Jacques Félix Duban)
- Avenue Foch (Henry Bataille, Maria Callas, Fernandel, Octave Mirbeau u. v. a.)
- Avenue Georges-Mandel (Maria Callas, Edmond de Polignac)
- Avenue Henri-Martin (Alphonse de Lamartine, Paul Louis Weiss, Winnaretta Singer)
- Avenue Kléber (Königin Isabella II., Henri Busser)
- Rue de Longchamp (Théophile Gautier, Camille Saint-Saëns)
- Rue de Passy (Heinrich Heine, George du Maurier, Pierre-Joseph Proudhon)
- Rue de la Pompe (Brigitte Bardot, Julien Green, Jules Janin)
- Rue Raynouard (Honoré de Balzac, Pierre-Jean de Béranger, Benjamin Franklin, Alfred de Musset, Auguste Perret)
- Rue de la Tour (Rose Chéri, Jean Jaurès, Jean Richepin)
- Avenue Victor-Hugo (Victor Hugo, Lysius Salomon)
In der Rue Berton (früher Rue du Roc) lag der Hinterausgang von Balzacs Anwesen an der Rue Raynouard, über den der Schriftsteller die Flucht antrat, wenn seine Gläubiger ihm zu Leibe rückten.
Eine weitere begehrte Adresse im 16. Arrondissement war seit jeher die im alten Dorf Auteuil gelegene Verlängerung der Rue Raynouard, die Rue La Fontaine. Hier wurde unter anderem der Schriftsteller Marcel Proust geboren.
Das Haus mit der Nummer 2 in der Rue de Franqueville diente als Kulisse in dem Film Der diskrete Charme der Bourgeoisie von Luis Buñuel. Im ersten Stock direkt über der schmiedeeisernen Hauseingangstür befindet sich im Film die Privatwohnung von Botschafter Don Rafael (Fernando Rey).
Bürgermeister
Bearbeiten- 1860–1870: Henri Pierre Édouard, baron de Bonnemains
- 1870–1871: Henri Martin
- 1871–1880: Gustave Girod
- 1880–1883: Henri Martin (Ligue des Patriotes)
- 1883–1906: Henri Marmottan
- 1906–1913: Paul Gerente
- 1913–1914: M. Faure
- 1914–1940: Pierre Bouillet
- 1940–1944: M. Dard d’Espinay
- 1944–1945: Gabriel Warluzel
- 1946–1951: Stanislas Sicé
- 1952–1963: Henri Graux
- 1963–1977: Georges Arzel
- 1983–1989: Georges Mesmin (UDF)
- 1989–2008: Pierre-Christian Taittinger (UDF-PR, DL, UMP)
- 2008–2017: Claude Goasguen (UMP/Les Républicains)
- 2017–2020: Danièle Giazzi (Les Républicains)
- seit 2020: Francis Szpiner (Les Républicains)
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Cimetière de Passy
- Jardin d’Acclimatation
- Maison de Radio France
- Musée Marmottan Monet
- Palais de Chaillot
- Palais de Tokyo
- Prinzenparkstadion
- Synagoge der Rue Copernic (Synagoge der Union Libérale Israélite de France)
Grünanlagen
BearbeitenViertel
BearbeitenSiehe auch
BearbeitenLiterarische Bedeutung
BearbeitenDer Nestor-Burma-Roman Das stille Gold der alten Dame (französisch Pas de bavards à la Muette) von Léo Malet spielt im 16. Arrondissement.
Weblinks
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Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Les 80 communes où se concentrent les plus hauts revenus. In: Capital.fr. 22. August 2013 (capital.fr [abgerufen am 6. Oktober 2018]).
- ↑ Dans quelles communes paie-t-on le plus l’ISF ? 7. November 2017, abgerufen am 17. August 2019.
- ↑ Abel Carballiño: Paris, les arrondissements — francofolies de Abel Carballiño. In: Francofolies de Abel Carballiño. (over-blog.es [abgerufen am 6. Oktober 2018]).
- ↑ Composition de l’assemblée. 29. Mai 2020, abgerufen am 18. Februar 2021 (französisch).
- ↑ Résultats des élections législatives 2017. 18. Juli 2020, abgerufen am 18. Februar 2021 (französisch).
- ↑ Histoire & Mémoire. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 6. Oktober 2018; abgerufen am 6. Oktober 2018 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Charlotte M. Cross, Russell A. Berman: Political and Religious Ideas in the Works of Arnold Schoenberg. Routledge, 2013, ISBN 978-1-135-65394-1 (google.ch [abgerufen am 6. Oktober 2018]).
- ↑ Commune de Paris 16e Arrondissement (75116), insee.fr, 27. Juni 2023, abgerufen am 6. Juli 2023 (französisch)